Elektroautos liefern Lebensmittel aus Warum der Lieferdienst Picnic im Konvoi durch Bonn fährt

Bonn · Seit Mitte November beliefert der Online-Supermarkt Picnic Kunden im Bonner Stadtgebiet. Immer wieder sind die kleinen, auffälligen Elektroautos in Kolonne zu sehen. Das Unternehmen erklärt, was es damit auf sich hat.

 Ein Fahrer des Lebensmittellieferanten Picnic fährt zu einem Kunden. Auch in Bonn sind die kleinen Elektrofahrzeuge immer häufiger zu sehen.

Ein Fahrer des Lebensmittellieferanten Picnic fährt zu einem Kunden. Auch in Bonn sind die kleinen Elektrofahrzeuge immer häufiger zu sehen.

Foto: dpa/Oliver Berg

An Lieferdienste im Stadtbild dürften sich die Bonner inzwischen gewöhnt haben. Eine Vielzahl von Unternehmen lässt Kuriere durch die Stadt fahren - ob auf zwei oder auf vier Rädern. Doch einigen Bonnern sind die kleinen Elektroautos des Lieferdienstes Picnic in den vergangenen Wochen besonders aufgefallen, die immer wieder in einer Kolonne von mehreren Fahrzeugen hintereinander aufgereiht unterwegs zu sein scheinen.

Was es damit auf sich hat, erklärt das Unternehmen nun auf Nachfrage. Hauptgrund dafür sei das besondere Konzept von Picnic. Statt vieler Einzelfahrten fährt der Lieferdienst sogenannte Milchmann-Routen, wie Pressesprecher Richard Streck es nennt. „Für die letzte Meile haben wir das moderne Milchmann-Konzept entwickelt“, sagt Streck. „Während andere Dienste ähnlich wie ein Taxi auf Anforderung kommen, funktioniert Picnic eher wie eine Buslinie.“ Bestimmte Straßen in der Stadt werden dazu einmal täglich angefahren.

Laut Streck soll das Konzept dafür sorgen, dass die Auslieferung effizienter und kostengünstiger ist. Vom zentralen Lager aus in Bornheim fahren mehrere Elektro-Wagen im Konvoi gleichzeitig auf der gleichen Strecke in die Stadt. „Dies führt dazu, dass mehrere Elektro-Vans den ersten Teil der Route hintereinander fahren“, sagt Streck. In seltenen Fällen nutze Picnic die Kolonnenfahrten zudem als Werbemittel, denn die kleinen Flitzer fallen durchaus auf. „Wir führen diese Fahrten natürlich immer unter der Prämisse durch, den Verkehr weder zu belasten, noch zu gefährden“, betont Streck.

Mit derzeit 37 Mitarbeitern und 23 Fahrzeugen bedient Picnic rund 1800 Haushalte in Bonn. Die Nachfrage nach dem Online-Supermarkt ist laut Unternehmen jedoch größer als die derzeitigen Kapazitäten. „Aktuell haben wir mehr als 400 Personen auf der Warteliste“, so Streck. In den vergangenen Wochen seien daher zusätzliche Fahrerinnen und Fahrer eingestellt worden. Kunden können die Waren aus einem Angebot von 10.000 Produkten online bestellen, die Fahrer liefern dann einmal am Tag zu festen Uhrzeiten aus. Eine zusätzliche Liefergebühr verlangt das Unternehmen dafür nicht. Zulieferer von Picnic sind Edeka Rhein-Ruhr, Bäckereien, Metzgereien und Bauernhöfe aus der Region.

Die zusätzlichen Werbefahrten nutzt das Unternehmen nach eigenen Angaben außerdem dafür, um seine Fahrer auszubilden, die nicht immer ortskundig seien. Zudem werde dabei eine selbstentwickelte Navigationssoftware trainiert. Diese sammele Daten zu Gefahrenstellen, etwa um vor scharfen Kurven zu warnen.

Wer derzeit noch nicht im Liefergebiet von Picnic liegt oder auf der Warteliste steht, kann auf andere Anbieter ausweichen. Gorillas und Flink beispielsweise bringen den bestellten Einkauf innerhalb von wenigen Minuten per Fahrrad. Die Lieferdienste haben zwar ein kleineres Sortiment als Picnic, doch sie sind bereits in einem großen Teil des Bonner Stadtgebiets unterwegs. Auch der Lieferservice von Rewe kann für Bonner eine Alternative sein.

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