Polizei in der Bonner Innenstadt Pläne fürs Haus der Sicherheit fehlen
BONN · Der Plan, am Bahnhof ein Haus der Sicherheit zu bauen, in dem Stadt, Bundes- und Landespolizei gemeinsam unterkommen sollen, wird in Bonn seit Jahren diskutiert. Auch wenn die Verwaltung die Politik jüngst auf den aktuellen Stand des Projekts gebracht hat, ist man nach wie vor nicht über die Planungsphase hinausgekommen.
Konkrete Überlegungen gibt es immer noch nicht. Eine Tatsache, die die Stadt jeden Monat viel Geld kostet. Denn für die Wache Gabi im Bonner Loch, die in das Haus der Sicherheit integriert werden soll, fallen hohe Mietkosten an. Nach GA-Informationen werden jeden Monat rund 15.700 Euro Warmmiete für die rund 290 Quadratmeter große Immobilie fällig.
„Zur Höhe der Miete und zu weiteren Vertragsinhalten äußern wir uns nicht“, teilte die Stadt auf Anfrage mit. Richtig sei aber, dass Stadt und Polizei als Nutzer der Immobilie „für Miete und anteilig für die geleisteten Investitionskosten zahlen“. Soll heißen, dass die Stadtwerke Bonn (SWB) als Vermieter vor einigen Jahren Geld in die Hand genommen haben, um die Räume auf Vordermann zu bringen.
Diese Kosten werden nun teilweise über die Miete abgegolten. Wann die Investitionskosten beglichen sind und ob es Nachverhandlungen zu den Konditionen geben wird, dazu wollte die Stadt nichts sagen. Auch die Polizei hält sich bedeckt: Zum Mietvertrag könne man nichts sagen, da dieser zwischen Stadt und SWB abgeschlossen worden sei.
In einer Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage des Bürger Bunds vom Dezember heißt es allerdings, dass das Mietverhältnis zu unveränderten Konditionen weitergeführt werden könne, solange kein Beteiligter die Kündigung ausspreche, das Haus der Sicherheit umgesetzt oder die Wache Gabi verlegt oder aufgelöst werde.
Wird das Projekt zerredet?
Doch wird das Haus der Sicherheit, das zum ersten Mal vor mehr als zwei Jahren ins Gespräch gebracht wurde, jemals gebaut? Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, dass das Projekt zerredet wird. Wann und ob es realisiert wird, stehe in den Sternen. Diesen Gerüchten erteilen die Beteiligten unisono eine Absage: Es werde weiter daran gearbeitet, das Projekt Haus der Sicherheit erfolgreich zu realisieren, sagte die Stadt.
Man freue sich darauf und sei nach wie vor an Bord, bekräftigte die Bundespolizei. Und die Bonner Beamten teilten mit: „Auf Basis der Planungsunterlagen ist das weitere Vorgehen zu entscheiden. Hier ist nichts davon bekannt, dass bereits eine Entscheidung getroffen worden ist.“
Die Planungen für das Gebäude, das neben dem bestehenden Bahnhofsgebäude entstehen soll, liegen in der Hand der Deutschen Bahn (DB). „Wir hoffen, dass wir im Lauf des nächsten Monats den Sachstand präsentieren können“, sagte ein DB-Sprecher dem GA. Dann lägen auch die Kosten vor. Im Anschluss seien Stadt, Bundes- und Landespolizei gefragt. Diese würden entscheiden, ob es auf Basis der dann vorgelegten Pläne weitergehen könne. „Da die Planungen noch nicht abgeschlossen sind, möchten wir uns zu Detailfragen aktuell nicht äußern“, hieß es seitens der Stadt.
Gestaffelter, zweigeschossiger Neubau
In einer Mitteilung, die der Politik Ende 2015 vorgelegt wurde, klang das konkreter. Daraus geht hervor, dass das Haus der Sicherheit ein gestaffelter, zweigeschossiger Neubau werden soll. Im vorderen Bereich des Erdgeschosses sollen die Wache und der Gewahrsamsbereich untergebracht werden. Dahinter soll die Bahnhofsmission liegen, die vom Bahnsteig aus erreichbar ist. Im Obergeschoss soll es Aufenthalts-, Umkleide- und Verwaltungsräume geben, im Untergeschoss sollen Technik, Archiv und Stellplätze für Einsatzfahrzeuge eingerichtet werden.
Die Pläne würden noch im Detail mit den Nutzern abgestimmt, hieß es im Dezember. Damals ging die Stadt „von einem Kostenrahmen von 7,5 Millionen Euro aus“. Und weiter: Vermutlich könne frühestens 2018 mit dem Bau begonnen werden. „Die Bauzeit wird auf 20 bis 24 Monate geschätzt.“
Doch was geschieht, wenn das Haus der Sicherheit noch nicht fertig ist, die Wache Gabi ihre Räume aber verlassen muss, weil Südüberbauung und Bonner Loch saniert werden? Da es zu zeitlichen Überschneidungen der beiden Projekte kommen könne, müsse man zu gegebener Zeit nach einer „temporären Unterbringung“ suchen, so die Polizei. Und die Stadt ergänzt: „Für diesen Fall wird derzeit nach möglichen Alternativstandorten gesucht.“