Gebrochene Versprechen und teure Aufträge Plan zur Umgestaltung der Botanischen Gärten in Bonn steht

Bonn · Gebrochene Versprechen, offensichtlich mangelhafte Pläne, fehlende Qualitätskontrolle – und trotzdem ein paar Lichtblicke. So fasst Maximilian Weigend die Umgestaltung der Botanischen Gärten in Poppelsdorf zum Ende des gültigen Masterplans zusammen.

 Blick in die Botanischen Gärten.

Blick in die Botanischen Gärten.

Foto: Weigend

In einem Vortrag im Botanischen Instiut blickte der Professor und Direktor des Botanischen Gartens am Donnerstag auf die sieben ersten Jahre seiner Tätigkeit in Bonn zurück und wagte eine Prognose für die Zukunft.

Mit einer Generalplanung hatten Weigend und seine Mitarbeiter seinerzeit die Gartenbereiche, Sichtachsen und Sammlungsschwerpunkte systematisiert. Zwar tasten sie besonders gut entwickelte Gehölze nicht an, aller andere Wildwuchs aber müsse weichen, um mehr geografische oder systematische Ordnung in den Garten zu bringen. Mit erfrischendem Sarkasmus schilderte Weigend die Sanierung des Melbweihers als eine Kette von Pleiten und Pannen.

Eine sonst mit Grabpflege beschäftigte Firma habe die Arbeiten als günstigste übernommen, sei darüber aber „erfreulicherweise bankrott gegangen“. Nachdem die zweitplatzierte Firma den Auftrag übernommen habe, hätten sich die Kosten von geplanten 650.000 auf 1,2 Millionen Euro fast verdoppelt. Unglaubliches Detail: Die angelieferte neue Brücke über den Weiher war falsch dimensioniert und passte nicht in die Widerlager. Eine insgesamt jahrelange Bauverzögerung war die Folge.

Auf Sanierung wurde hingewiesen

Auch die kürzlich umgesetzte Verlegung des Eingangs habe sich hingezogen, weil entsprechende Mittel zur Gestaltung des angrenzenden Gartenareals zunächst fehlten. Ein Landschaftsplaner habe dann für 15 000 Euro Wege mitten durch denkmalgeschützte Bäume hindurch gezeichnet. Weigend und seine Mitarbeiter legten die Wegführung schließlich an Ort und Stelle selbst fest. Dass die vier Bänke auf dem Rondell hinter dem Eingang unterschiedlich hoch gerieten, sei ihm unerklärlich, werde nun aber als gewollt dargestellt.

Besonders enttäuscht zeigte sich der 49-Jährige über die gebrochenen Versprechen der Universitäts-Leitung zur Neuanlage des Nutzpflanzengartens. Nachdem man das Gelände mit einer Straße zerschnitten habe sei, sei „nichts passiert, um den restlichen Garten wieder in Betrieb zu setzen“, sagte er. Ohne elementare Voraussetzungen wie Wasseranschluss, Zuwegung und einen Zaun sei das nicht möglich.

Erst zu Beginn des Jahres habe das Rektorat die Sanierung des Areals angewiesen. Zwar werde der Garten künftig nur noch die „Dimension eines Schrebergartens“ haben, man wolle ihn aber bestmöglich nutzen. Dort soll irgendwann auch wieder ein Arzneipflanzengarten entstehen, den Weigend gegen den Protest vieler Gartenfreunde im Hauptgarten durch eine Magnoliensammlung ersetzen ließ. Zum Herbstfest solle das nördliche Areal wieder öffnen. Auf ein Jahr wollte Weigend sich indessen nicht festlegen.

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