Möbeldiscounter kommt nach Buschdorf Poco folgt Praktiker

BUSCHDORF · TV-Sternchen Daniela Katzenberger ist seit 2011 das Werbeaushängeschild des Möbeldiscounters Poco. Das Unternehmen will im ehemaligen Praktiker-Baumarkt an der Christian-Lassen-Straße eine Filiale eröffnen. Ein Schild über dem Eingang kündigt die Neueröffnung für den Sommer an.

 Der ehemalige Praktiker-Baumarkt wird ein Poco-Möbelhaus. Noch ist das Gelände mit einem Bauzaun abgeriegelt.

Der ehemalige Praktiker-Baumarkt wird ein Poco-Möbelhaus. Noch ist das Gelände mit einem Bauzaun abgeriegelt.

Foto: Roland Kohls

Fest steht indes schon jetzt, dass die "Katze" dann nicht dabei sein wird. Wann in dem verlassenen Bau im Industriegebiet wieder Leben einkehrt, lässt sich laut Bettina Otte nicht konkretisieren. "Das kann sehr kurzfristig sein oder eine Weile dauern", teilte die Poco-Sprecherin mit.

Über die Ansiedlung der Kette wurde in den städtischen Ausschüssen bislang ausschließlich hinter verschlossenen Türen gesprochen. Darauf verweist die Stadt und bestätigt nur: "Es gibt Gespräche zum Standort des ehemaligen Praktiker-Baumarkts", so Stefanie Zießnitz vom Presseamt. Nach GA-Informationen handelt es sich bei dem Gelände um ein Erbbaugrundstück der Stadt, das die Möbelmarktfirma nun kaufen will.

Das Ansiedlungskonzept für Bonn sieht vor, rund 70 Mitarbeiter zu beschäftigen, die überwiegend in Vollzeitbeschäftigung eingesetzt werden sollen, heißt es in den Ausschussunterlagen, die dem GA vorliegen. Die Poco-Gruppe schaffe jährlich bis zu 280 Ausbildungsplätze. So denkt die Stadt, dass der Nutzer nicht nur den Arbeitsmarkt, sondern das gesamte Gewerbegebiet beleben wird - mit einer Strahlkraft bis nach Tannenbusch. "Durch den Ausschluss von Einzelhandel besteht die Gefahr eines Dauerleerstandes, welcher weder der Immobilie, noch dem Gewerbegebiet zuträglich ist", heißt es in der Vorlage, die zuletzt ohne größere Einwände den Stadtrat passierte.

"Bonn ist interessant, da sich dort ein Loch auf der Karte befindet", sagt Otte. Die nächsten Märkte der expandierenden Kette befinden sich nördlich in Köln und Kerpen, südlich in Koblenz. Insgesamt hat das Bergkamener Unternehmen 106 Filialen mit mehr als 7500 Mitarbeitern. Die meisten Produkte können direkt mit nach Hause genommen werden. Zum Sortiment gehören auch Baumarktartikel für Renovierungen (Tapeten, Malerzubehör), Elektro- und Geschenkwaren. Wegen eines solchen Sortiments seien ehemalige Baumärkte für Poco interessant, sagt Otte. "Die Aufteilung passt."

"Es ist höchste Zeit, dass da mal was passiert und geordnete Verhältnisse einkehren", sagt der CDU-Bezirksverordnete Wolfgang Maiwaldt. Der verwaiste Parkplatz sei mittlerweile auch nachts ein Treffpunkt. Er bedauert, dass es nach der Praktiker-Schließung im Bonner Norden keinen Baumarkt mehr gibt. Jetzt müsse man nach Hersel oder an die Bornheimer Straße fahren. Hätte Poco nicht auch in den ehemaligen Möbel Boss im Tannenbusch Center ziehen können? Laut Maiwaldt ist dieses Gebäude zu klein.

Die wirtschaftlichen Aspekte sieht Golalei Mamozei. Die SPD-Bezirksverordnete hofft auf mehr Publikumsverkehr und eine Belebung Buschdorfs durch die Möbelkette. Dabei denkt sie auch an die Neubaugebiete wie das Rosenfeld, insgesamt mehr als 1000 Familien würden langfristig in den Ort ziehen. "Die jungen Leute werden Buschdorf interessant machen", sagt Mamozei und hofft durch die neue Kaufkraft auf weitere Geschäfte - und dass dann "hoffentlich auch die Verlängerung der Bahnlinie 63 kommt".

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