Viktoriakarree Politik setzt Signal - keine Einkaufsmall

BONN · Während es mit der Südüberbauung vor dem Bonner Hauptbahnhof nicht voran geht, ist beim sogenannten Viktoriakarree zwischen Stockenstraße und dem ehemaligen Viktoriabad, für das sich Investoren stark interessieren, Bewegung in der Diskussion.

In der Bezirksvertretung Bonn machten die Politiker am Dienstagabend mit großer Mehrheit jedoch klar: Sie lehnen dort den Bau einer Einkaufsmall ab, was bis auf die CDU und den Bürger Bund alle Fraktionen unterstützten. Der SPD-Antrag, die Grundstücke sofort europaweit auszuschreiben, sobald der Stadtrat die Rahmenbedingungen für die künftige Gestaltung festgelegt habe, fand dagegen keine Mehrheit und wurde von Schwarz-Grün abgelehnt.

An der Stockenstraße werden derzeit Mietverträge gelöst, und es werde in Kürze leere Schaufenster geben, hatte Herbert Spoelgen (SPD) seinen Antrag begründet. "Dort wird hoch gepokert und spekuliert", sagte er und warnte vor einer weiterer Verzögerung bei der Entwicklung dieses Geländes. Bei den verbleibenden Geschäftsleuten jedenfalls gebe es große Unruhe und Unmut. Es werde befürchtet, dass das Viertel "in den Keller" gehe.

"Die Sorgen haben Hand und Fuß", räumte Hartwig Lohmeyer (Grüne) ein. Allerdings wollen CDU und Grüne noch ein Gutachten in Auftrag geben, welche Nutzung dort sinnvoll ist und wie viel Einzelhandel das Viertel verträgt. "Das kann dazu führen, dass wir ganz neu überlegen müssen", sagte Lohmeyer.

Werde das Projekt schon jetzt ausgeschrieben, sei das der verkehrte Weg. "Und durch den Kauf von Häusern durch Investoren wollen wir uns nicht erpressen lassen." Für Bezirksbürgermeister Helmut Kollig (SPD) ist das nicht überzeugend. Die Politik müsse den Gestaltungsrahmen beschließen. Wenn sich CDU/ Grüne nicht entscheiden könnten, sollten sie nicht den schwarzen Peter an Gutachter weiter geben. "Wir sollten ein Signal setzen, dazu sind wir gewählt."

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