Schließung der Notdienstpraxen Politik will Bonner Ärzte unterstützen

BONN · Der Widerstand gegen die von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) am 11. Februar beschlossene Schließung der drei Bonner Notdienstpraxen zugunsten nur noch einer einzigen neuen in der Innenstadt weitet sich aus.

Nicht nur viele Bürger sind erbost über diese Maßnahme der KVNO, wie die Briefe und Anrufe beim GA zeigen. Auch die Politik reagiert mit Sorge auf die Reduzierung und Zentralisierung bei der Patientenversorgung.

So diskutierte der Sozialausschuss der Stadt Bonn das Thema auf Antrag der SPD am Mittwochabend. Die Mitglieder waren sich zwar einig, dass angesichts der bereits von der KVNO beschlossenen Schließung "der Zug eigentlich abgefahren" ist. Trotzdem soll die Verwaltung das Thema mit in die Kommunale Gesundheitskonferenz nehmen und zum nächsten Sozialausschuss einen Vertreter der KVNO einladen, um den Fragen der Sozialpolitiker Rede und Antwort zu stehen. Das beschloss der Ausschuss einstimmig.

"Wir als Ärzte sind nicht von der KV gefragt worden. Deren Überlegung ist auf uns zugerollt", kritisierte Detmar Jobs (Grüne). Allerdings verwies der als Hausarzt in Beuel tätige Politiker darauf, dass ein guter Teil der Patienten, die die Notfallpraxen aufsuchten, eigentlich auch zu den normalen Sprechzeiten einen Arzt konsultieren könnten.

Er unterstütze nichtsdestotrotz den Antrag der SPD, dass der Rat sich für die Beibehaltung der drei Notfallpraxen in Bonn am Malteser-Krankenhaus, am Sankt Josef-Krankenhaus in Beuel und am Waldkrankenhaus Bad Godesberg einsetzen solle. Die Sorge der SPD, dass nach Umsetzung des KVNO-Beschlusses viele Bürger den Notarzt riefen, sieht Gesundheitsamtsleiterin Inge Heyer als unbegründet an. "Wir haben ein sehr gut funktionierendes Notarztsystem. Da wird schon beim Anruf genau geprüft, ob der Einsatz notwendig ist."

Wie berichtet hat die KVNO die Veränderung bei den Notdienstpraxen mit besserer Wirtschaftlichkeit und einem für die Patienten günstigeren zentralen Zugang zum Notdienst begründet. Ein Argument, dass weder bei den Lesern noch bei den Politikern zu überzeugen vermag. Denn wenn es, wie beschlossen, nur noch für den ganzen Raum Bonn nur noch eine Notdienstpraxis in der Innenstadt gibt, haben viele Patienten entschieden weitere Weg zurückzulegen.

Zumal bislang auch viele aus den umliegenden Regionen die Praxen in Beuel, Bad Godesberg und Hardtberg aufsuchten. So kommen am Wochenende von Freitagnachmittag bis Sonntagnacht im Schnitt rund 250 Patienten in die Praxis, weiß der Vorsitzende des Vereins Notdienstpraxis Beuel, Peter Richter.

Wie er dem GA mitteilte, haben sich inzwischen die Mediziner aus ganz Bonn enger zusammengeschlossen und wollen am 5. März auf einem Symposium die Situation besprechen und dazu auch Bonns Politiker einladen, unter anderem die OB-Kandidaten. Laut Richter hat die KVNO inzwischen eine weitere Veränderung geplant: Die Hals-Nasen-Ohren-Ärzte sollen aus der allgemeinen Notdienstpraxis ausgelöst werden und eine eigene Notdienstpraxis an der Uniklinik erhalten. Dagegen, so Richter, liefen die rund 40 Bonner HNO-Ärzte nun Sturm.

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