Verspätungen bei Bus und Bahn Politiker machen ihrem Ärger über Stadtwerke Bonn Luft

Bonn · Weil die Stadtwerke Bonn keinen Mitarbeiter zur gemeinsamen Sitzung der Planungsausschüsse der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises schickte, der den geplanten Vortrag zur Qualitätsoffensive bei Bus und Bahn halten konnte, gibt es nun Ärger.

Eine Bahn fährt in Bonn in die Haltestelle Bonn-West ein. Zuletzt mehrten sich die Beschwerden über Verspätungen.

Eine Bahn fährt in Bonn in die Haltestelle Bonn-West ein. Zuletzt mehrten sich die Beschwerden über Verspätungen.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Unmut der Politiker war schon vor Beginn der gemeinsamen Sitzung der Verkehrs- und Planungsausschüsse Bonns und des Rhein-Sieg-Kreises am Donnerstagabend im Bonner Stadthaus nicht zu überhören. Nach den nicht enden wollenden Beschwerden von Fahrgästen über Ausfälle und Unpünktlichkeit von Bussen und Bahnen in Bonn und der Region sollten Vertreter der Stadtwerke Bonn (SWB) und der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) erläutern, was sie unternehmen, um den Beschwerden Rechnung zu tragen und die Qualität des ÖPNV-Angebots wieder deutlich zu steigern. Gekommen war indes lediglich Gunther Höhn von den KVB. Seine Kollegin von den SWB hatte wegen Krankheit abgesagt. Eine Vertretung gab es nicht.

 Kreis- und Landespolitiker Oliver Kraus (CDU) platzte förmlich der Kragen. „Allein aus Respekt vor der Politik und dem Eigentümer Stadt Bonn hätte die Geschäftsführung der SWB Bus und Bahn Sorge tragen müssen, dass eine andere Person den Vortrag hält.“ Die Menschen merkten doch, dass die Probleme bei Bus und Bahn nicht wirklich angegangen würden, deshalb müsse dringend geklärt werden, wie denn die Verkehrsbetriebe die Probleme künftig in den Griff bekommen wollten, so Kraus. „Bei den Stadtwerken Bonn sehe ich da kein Konzept.“

In dasselbe Horn stieß auch Rolf Beu, Grünen-Ratsherr und Vorsitzender des Bonner Planungsausschusses: „An Personalmangel in der Verwaltung der SWB kann es ja nicht liegen, dass niemand einspringen konnte“, stellte er fest. Erst recht erzürnt waren die Ausschussmitglieder aus Bonn und dem Kreis, als sie von KVB-Mann Höhn erfuhren, dass der SWB-Bericht vorliege. „Dann hätte man uns wenigstens die Zahlen und Fakten zur Verfügung stellen können“, schimpfte denn auch Ingo Steiner (Grüne), der dem Planungsausschuss des Kreises vorsitzt.

SWB-Vortrag soll im März wiederholt werden

Aufgrund fehlender Nachfrage und auch, weil kein anderer Tagesordnungspunkt für die Berichterstattung durch die SWB angefragt gewesen sei, sei dann auch niemand als Vertretung geschickt worden, erklärte SWB-Sprecher Jürgen Winterwerp dem GA am Freitag auf Nachfrage. Nachgeholt werden soll nun der SWB-Vortrag auf einer Sondersitzung am 11. März. „Schließlich geht es um den gesamten rechtsrheinischen Nahverkehrsraum“, sagte Kraus.

Für die KVB erläuterte Höhn die Zahlen für die Stadtbahnlinien 16 und 18, die zwischen Bonn und Köln verkehren. Zu den Ausfällen käme es im Wesentlichen aufgrund von technischen Störungen (60 Prozent). Dabei spiele das Alter der Stadtbahnzüge, aber auch das der Infrastruktur eine zentrale Rolle. Personalbedingte Ausfälle beschränkten sich in der Regel auf kurzfristige Erkrankungen, die sich nie vermeiden ließen.

Verspätungen bei Linie 18 seien eher rückläufig

Im Vergleich zur Bahnlinie 16 seien die Ausfälle und Verspätungen bei der Stadtbahnlinie 18 aber eher rückläufig. Für diese Stadtbahnlinie sei der weitere zweigleisige Ausbau der Strecke zwischen Bonn und Köln auf jeden Fall wünschenswert, sagte Höhn – vor allem mit Blick auf die wachsende Bevölkerung im Kreis und in der Stadt. Die Probleme dabei seien heutzutage nicht die Finanzierung und Bauausführung, sondern vielmehr die langwierigen Planungsprozesse.

Auf Nachfrage von Ausschussmitgliedern, wie sich denn die Ausfallquote der beiden Stadtbahnlinien aufteile, erklärte Höhn, sie sei auf Bonner Gebiet ähnlich hoch. Wie die SWB so haben auch die KVB mit Personalproblemen zu kämpfen: So gingen mehr und mehr die geburtenstarken Jahrgänge der Fahrer und Fahrerinnen in den Ruhestand. Höhn: „Noch finden wir ausreichendes Personal, es wird aber immer schwieriger.“

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