Keine Favoriten für Nordfeld und Viktoriakarree Politiker ringen um die richtige Entscheidung

BONN · Weil es um Meilensteine der Bonner Innenstadtentwicklung geht, hat sich hinter den Kulissen bei den Entscheidern eine emsige Betriebsamkeit entwickelt. Sowohl für das sogenannte Nordfeld zwischen Bonner Loch und Thomas-Mann-Straße, als auch für das Viktoriakarree gibt es derzeit noch keine eindeutige Mehrheit.

Nachdem sich eine Jury aus Kommunalpolitikern und Vertretern der Verwaltung nur knapp für den Entwurf der Signa für das Viktoriakarree entschieden hat, ging das Urteil des Preisgerichts für das Nordfeld unentschieden aus. Nach GA-Informationen fiel die Punktzahl für die beiden favorisierten Pläne gleich hoch aus.

"Urban Soul" und "Cassius Tor" haben gleiche Punktzahl

Jetzt soll der Rat entscheiden, wer den Zuschlag bekommt: der Entwurf "Urban Soul" des Architekturbüros Benthem Crouwel aus Amsterdam/Aachen, der bei der Bevölkerung bisher vor allem wegen der Fassadengestaltung durchfiel, oder der Entwurf "Cassius Tor" der Planer Römer Partner Architektur, mit dem die Development Partner AG ins Rennen geht. Die Jury hatte für die fünf Bewerberkonzepte fürs Nordfeld Punkte für verschiedene Kriterien wie etwa Aufenthaltsqualität und inhaltliche Konzeption vergeben müssen. Am Ende hatten "Urban Soul" und "Cassius Tor" dieselbe Punktzahl.

Die Stadtverwaltung äußert sich nicht zum Stand der Entscheidung mit Hinweis auf das nicht-öffentliche Verfahren. Auch beteiligte Kommunalpolitiker wollen sich nicht offen äußern mit der Begründung, die Verwaltung habe sie darauf hingewiesen, dass Vorab-Verlautbarungen rechtliche Probleme nach sich ziehen könnten.

Unterdessen will nach GA-Informationen ein weiterer, sechster Bewerber noch in das Verfahren aufgenommen werden. "Dafür ist es aber wohl schon viel zu spät", sagte ein Stadtverordneter.

Um Mehrheiten im Rat bemüht sich die Verwaltung unterdessen für die Signa-Lösung am Viktoriakarree. Wie berichtet, gibt es über die beiden sehr unterschiedlichen und gleichermaßen kritisierten Entwürfe Uneinigkeit bei der Koalition aus CDU, FDP und Grünen. Während die Grünen das auf Wohnbebauung setzende Projekt der Hochtief favorisieren, wollen CDU und FDP im Rat für die Einkaufsmall der Signa stimmen. Offensichtlich gibt es aber innerhalb der SPD auch keine eindeutige Haltung. Während die Bezirksfraktion eher für die Hochtief-Lösung ist, tendiert vor allem der wirtschaftspolitische Flügel der Bonner SPD-Ratsfraktion für die Einzelhandelskonzeption.

Die Verwaltung hat die Fraktionen im Rat sowie der Bonner Bezirksvertretung, einschließlich der sachkundigen Bürger im Wirtschafts- und Planungsausschuss, für Dienstag zu einer weiteren nicht-öffentlichen Präsentation eingeladen. Es heißt übereinstimmend, Stadtbaurat Werner Wingenfeld wolle das Projekt Viktoriakarree unbedingt in der Juni-Sitzung des Stadtrates auf den Weg bringen.

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