Festnahme am Frankenbad in Bonn Polizei prüft Video nach Vorwurf der Polizeigewalt

Bonn · Die Bonner Polizei verspricht nach dem Bericht über eine diskussionswürdige Festnahme am Frankenbad eine „konsequente“ Prüfung der Vorwürfe. Auch das Video des Vorfalls wird in die Ermittlungen einfließen.

 Das Ende des Videos zeigt, wie sich ein Polizist auf den Kopf eines Mannes kniet.

Das Ende des Videos zeigt, wie sich ein Polizist auf den Kopf eines Mannes kniet.

Foto: Privat

Polizeipräsident Frank Hoever reagiert auf den GA-Bericht über eine Festnahme am Frankenbad, bei der ein Beamter auffällig rabiat vorgegangen war. Der Bericht werde der Bonner Staatsanwaltschaft „zeitnah zur rechtlichen Würdigung vorgelegt“, teilte das Polizeipräsidium am Dienstag mit. „Soweit der Anfangsverdacht eines strafbaren Verhaltens durch Einsatzkräfte bejaht werden sollte“, heißt es in der Mitteilung weiter, werde aus Objektivitätsgründen das Polizeipräsidium Köln unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft ermitteln. Die Bonner Polizei gehe „Hinweisen auf mögliches Fehlverhalten von Polizeibeamtinnen und -beamten konsequent nach“, ließ Hoever erklären.

 Am 10. März hatte ein 33-jähriger Betrunkener gegen 20.15 Uhr vor dem Frankenbad nach Polizeiangaben aus nichtigem Grund einen 65-Jährigen attackiert und ins Gesicht getreten. Von seiner späteren Festnahme existiert ein Video, das dem GA vorliegt. Darauf ist zu sehen, wie ein Polizist den 33-Jährigen zu Boden reißt und sich auf dessen Kopf kniet, obwohl der Mann in dieser Szene keinen Widerstand leistet. Später sitzt der Mann mit gefesselten Händen auf der Erde und wird von dem Polizisten erneut zu Boden gebracht. Der Beamte setzt ein zweites Mal sein Knie auf den Schädel des Mannes. Er versetzt ihm auch einen Stoß gegen den Kopf.

 Hoever kritisierte am Dienstag, dass der GA das Zeugenvideo der Polizei bislang nicht zur Verfügung gestellt habe. Auf „Basis der Aktenlage, in der die polizeilichen Zwangsmaßnahmen ausführlich dokumentiert“ worden seien, hätten sich keine Hinweise auf ein unrechtmäßiges polizeiliches Vorgehen ergeben. Allerdings hatte die GA-Redaktion der Polizei die entscheidenden Szenen aus dem Video bereits vorige Woche schriftlich geschildert.

 Nachdem der GA-Informant nun sein Einverständnis erklärt hat und nach Prüfung der Angelegenheit durch die Rechtsabteilung des Medienhauses ist das Video dem Polizeipräsidium am Dienstag übermittelt worden. Die Identität des Informanten wird die Redaktion allerdings nicht preisgeben, um die Quelle zu schützen. Die Polizei ruft Zeugen des Geschehens auf, sich unter der Rufnummer 0228/150 zu melden.

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