Sicherheit für Radfahrer Mehrere Verwarnungen bei Polizeikontrollen in Bonn

Bonn · Die Polizei hat am Donnerstag das Fahrverhalten von Rad- und Autofahrern in Bonn kontrolliert - einige mussten Verwarngelder zahlen. Mit der Aktion soll die Verkehrssicherheit der Radfahrer verbessert werden. Weitere Kontrollen sind in Planung.

 Die Polizei führt am Donnerstag Kontrollen in Bonn durch.

Die Polizei führt am Donnerstag Kontrollen in Bonn durch.

Foto: Polizei Bonn

„Da, haben Sie das gesehen?“, fragte Michael Beyer von der Bonner Polizei. Eine Fahrradfahrerin wollte von der Kölnstraße in die Theaterstraße einbiegen. Dafür fuhr sie unvermittelt über die Straßenmitte nach links in die Seitenstraße. Ein hinter ihr kommendes Auto konnte gerade noch rechtzeitig abbremsen.

Wegen Szenen wie dieser will die Polizei in Bonn häufiger Fahrradfahrer – aber auch Autofahrer – kontrollieren. „Eigentlich hätte sie sich schon früher in die Mitte der Fahrbahn einordnen und das Abbiegen mit dem Arm signalisieren müssen“, erklärte Beyer.

Am Donnerstag war die Polizei verstärkt in Beuel, Dransdorf und im Bonner Zentrum präsent. Dabei hatten die Beamten sowohl das Fehlverhalten von Autofahrern, aber auch Verstöße von Radfahrern im Blick. Polizeipräsident Frank Hoever betonte, dass die Reduzierung von Unfällen mit Beteiligung von Radfahrern Schwerpunkt ihrer Verkehrssicherheitsarbeit sei. „Dazu gehört neben den Kontrollen auch die Präventionsarbeit.“

In den frühen Morgenstunden standen die Polizeibeamten deshalb an der Kreuzung Schultheiß- und Adelheidisstraße – zwischen 7 und 9 Uhr morgens. Von 10.30 bis 13 Uhr kontrollierten sie in Dransdorf am Kreisel Justus-von-Liebig-/Grootestraße. Am Nachmittag ging es dann von 14.30 bis 16.30 Uhr in die Innenstadt zur Ecke Köln- und Theaterstraße.

Im Vergleich zu 2018 sind die Unfälle im vergangenen Jahr um 3,2 Prozent gesunken, teilte die Polizei mit. Es ist für Beyer immer noch eine Zahl, die ihm Sorgen mache. Im Bonner Zuständigkeitsbereich der Polizei ist es 2019 zu 703 Unfällen mit Radfahrern gekommen. Dabei erlitten drei tödliche Verletzungen, 98 weitere wurden schwer verletzt. Die restlichen 602 wurden nur leicht verletzt. „Unter den Leichtverletzten können aber unter anderem auch Knochenbrüche sein“, meinte Beyer. Erst wenn eine verletzte Person stationär ins Krankenhaus aufgenommen werden muss, gelte es als schwere Verletzung.

Für das laufende Jahr verzeichnet die Polizei bis Ende Mai 218 verunglückte Fahrradfahrer. 39 trugen schwere Verletzungen davon. Eine Person kam bisher ums Leben. Am 6. Juni erlitt ein 65-jähriger Radfahrer so schwere Verletzungen, dass er wenige Tage später im Krankenhaus starb.

Um Fahrradfahrer besser zu schützen, trat Ende April eine neue Novelle der Straßenverkehrsordnung in Kraft. Jetzt müssen Pkw-Fahrer beim Überholen eines Fahrradfahrers innerorts anderthalb Meter Abstand halten, außerorts sind dabei zwei Meter Abstand Pflicht. Bei einigen Straßen in der Bonner Innenstadt eher ein Ding der Unmöglichkeit.

16 Fahrradfahrer mussten Verwarngeld zahlen

In einer ersten Bilanz der Kontrollen am Donnerstag haben laut Polizei in Beuel drei Radfahrer das Rotlicht einer Ampel missachtet und müssen mit einer Ordnungswidrigkeitsanzeige rechnen. Des Weiteren war ein Fahrzeug unterwegs, dessen Tüv bereits abgelaufen war. An der zweiten Kontrollstelle in Dransdorf haben die Polizeibeamten zwei Verwarngelder erhoben, weil Autofahrer nicht angeschnallt waren. Vier Fahrer nutzten während der Fahrt ihr Mobiltelefon. Insgesamt 16 Fahrradfahrer mussten ein Verwarngeld zahlen – in den meisten Fällen, da sie verbotswidrig auf dem Gehweg gefahren waren.

Für diesen Sommer war es aber nicht die letzte größer angelegte Kontrolle der Polizei. „Weitere Kontrollaktionen sind in Planung“, sagte Beyer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort