Einbruchschutz in Beuel Polizei informierte Vilicher Bürger

VILICH · Als Birgit Müller gestern ihre Haustür öffnete, stand ihr zunächst der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Mit der Polizei hatte die Vilicherin nicht gerechnet. Doch die Kommissare Felix Lenzen und Max Haendschke waren sozusagen in friedlicher Mission unterwegs: Im Rahmen der Aktionswoche Einbruchschutz in Bonn und der Region informierten sie die Bürger von Angesicht zu Angesicht.

"Wir haben uns für Vilich entschieden, da es hier im Spätsommer und Herbst viele Einbrüche gegeben hat", sagte Kriminalrat Dirk Schuster, der bei der Bonner Polizei für die Einbruchsbekämpfung zuständig ist. Neben den Umfeldbefragungen nach den Taten setze man jetzt darauf, auf den Bürger zuzugehen.

Birgit Müller war jedenfalls eine wissbegierige Zuhörerin. "Wir möchten Sie einfach sensibilisieren, gerade in der dunklen Jahreszeit bei verdächtigen Beobachtungen die Polizei zu rufen", sagte Felix Lenzen. Sie selbst glaubt, gut geschützt zu sein. "Ich habe tagsüber teilweise die Rollos runter und eine Stehlampe mit Zeitschaltuhr", erzählte sie. Dafür gab es Lob von den Polizisten der Einsatzhundertschaft. "Man sollte immer den Eindruck erwecken, dass jemand zu Hause ist", erklärte Max Haendschke.

In gewisser Weise zu spät klingelten die Männer in Uniform bei Andrea Bach. Ihre Familie und sie waren bereits im September 2012 Opfer von Einbrechern. "Sie sind klassisch durch die Terrassentür herein und haben Bargeld und Schmuck mitgenommen", sagte die junge Frau. Neben den gestohlenen Stücken, an denen viele Erinnerungen hingen, habe vor allem der Schock über die Fremden im Haus tief gesessen. "Wir hatten danach eine Beratung durch die Polizei und haben auch aufgerüstet, nur vorher denkt man eben nicht daran", zog sie Bilanz.

Fachmann in Sachen Aufrüstung ist Thomas Risch. Im Polizeimobil an den Vilicher Arkaden bot der Kriminalhauptkommissar parallel zu den Hausbesuchen Beratung an. Ein Bechlinghovener wollte wissen, wie er seine Tür mit alten Stahlzargen besser sichern könne. "Ich würde Ihnen da ein Querriegelschloss vorschlagen, das einem Druck von bis zu einer Tonne standhält", so Risch. Von Mehrfach-Schlössern bei dünnen Türblättern riet er dagegen ab.

Circa 300 Euro müsse man für die Nachrüstung eines Fensters rechnen, rund 7000 Euro um ein ganzes Haus gegen Einbrecher zu sichern. "Aber reicht es denn nicht, besonderes Augenmerk auf die Erdgeschossfenster zu legen?", fragte eine Frau. Das quittierte der Kriminalhauptkommissar mit den Worten: "Dann schaffen Sie Verdrängungseffekte." Denn für Täter sei auch die erste Etage über Mülltonnen, Regenrinnen, Carports oder Balkone nicht unerreichbar.

Für die Polizei war der Tag gestern ein guter, für Einbrecher wahrscheinlich eher nicht. Denn die Beamten verteilten laut Polizeisprecher Christoph Schnur insgesamt 700 "Riegel-vor-Flyer", führten 250 Tür-Gespräche und 49 Beratungsgespräche am Polizeimobil vor den Vilicher Arkaden.

Aktionstag im Präsidium

Viele Bürger nahmen am Mittwoch das Angebot der Bonner Polizei an, beim Aktionstag zum Thema Wohnungseinbruch im Präsidium in Ramersdorf vorbeizuschauen. Im Foyer informierten Sicherheitsfirmen kostenlos über ihr Angebot ebenso wie die Opferschutzorganisation "Weißer Ring". Daneben gab es eine Diskussion zum Thema "Opfer und Opferschutz" mit Experten der Polizei und des Weißen Rings.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort