350 Euro Bußgeld Polizei kontrolliert in Bonn an Bahnübergängen

Das Risiko ist gewaltig: Um auf Gefahren an Bahnübergängen hinzuweisen, haben Polizei und Stadtwerke Bonn (SWB) am Donnerstag Kontrollen im Stadtgebiet durchgeführt.

 Auch am Bahnübergang Schießbergweg war die Polizei im Einsatz. Stadtweit ahndete sie sieben Regelverstöße.

Auch am Bahnübergang Schießbergweg war die Polizei im Einsatz. Stadtweit ahndete sie sieben Regelverstöße.

Foto: Polizei Bonn

„Falsches Verhalten an, auf oder vor Bahnübergängen führt immer wieder zu gefährlichen Situationen. Deshalb kontrollieren wir hier“, so Polizeioberrätin Gabriele Mälchers, Leiterin der Direktion Verkehr der Bonner Polizei. Die Beamten stellten fünf Fälle fest, in denen Verkehrsteilnehmer ihre Wartepflicht missachteten. Hierfür wurde jeweils ein Verwarngeld von 10 Euro fällig, wie die Polizei mitteilte. Deutlich teurer wurde es für drei Verkehrsteilnehmer, die Bahnübergänge bei geschlossener Halbschranke überquert hatten - sie müssen je 350 Euro Bußgeld zahlen. Die Polizisten klärten die Verwarnten in Gesprächen über die möglichen Folgen für sie selbst und andere Beteiligte aufgrund ihrer Regelverstöße auf. Erst im Mai diesen Jahres war an der Haltestelle Ollenhauerstraße in der Gronau ein 32-jähriger Radfahrer von einer Straßenbahn erfasst worden, weil er - offenbar trotz Rotphase - den Bahnübergang überquerte. Den Straßenbahnfahrer traf keine Schuld, wie die Ermittlungen später ergaben. Im Krankenhaus versuchten die Ärzte, das Leben des Unfallopfers mit einer Notoperation zu retten. Doch der Mann erlag seinen Verletzungen. Ebenfalls im Mai wurde am Bahnübergang Moselstraße/Erftstraße ein 79-Jähriger erfasst. Laut Zeugenaussagen war er an einer bereits geschlossenen Halbschranke vorbeigegangen. Auch er starb an seinen schweren Verletzungen. Der Leichtsinn an der Schranke ist weit verbreitet: Allein zwischen Januar und September registrierte die Bonner Polizei 27 Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen falschen Verhaltens an, auf oder vor Bahnübergängen. Am Donnerstag versuchten Polizisten und SWB-Mitarbeiter, den Bürgern in Gesprächen auf der Straße auch klar zu machen, wie stark das Problem die Fahrer betrifft. „Die Straßen- und Stadtbahnfahrer sind täglich mehrfach der psychisch belastenden Situation ausgesetzt, dass Personen rechtwidrig geschlossene Bahnübergänge passieren“, so Ute Schlömer, Mitarbeiterin im Verbesserungsmanagement von SWB Bus und Bahn. „Unsere Leute kennen den Bremsweg ihrer Fahrzeuge und sind sich bewusst, dass sie die bis zu 50 Tonnen schweren Bahnen nicht immer rechtzeitig zum Stehen bringen können. Selbst wenn es nicht zum Unfall kommt, ist der Schrecken für die Fahrer groß.“ Außerdem könne eine Gefahrenbremsung auch für Fahrgäste im Innenraum gefährlich sein, sagte Schlömer weiter. „Nicht selten kommen Unbeteiligte zu Schaden.“

(bau)
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