Drogenrazzia in der Bonner Altstadt Polizei nahm Kokainhändler fest

Bonn · Der Zugriff erfolgte gegen 18.30 Uhr: Bei einer Razzia hat die Polizei am Mittwoch eine Bar an der Vorgebirgsstraße und ein Vereinshaus an der Maxstraße nach Drogen und Drogenutensilien durchsucht. Und das mit Erfolg.

Nach ersten Informationen von Uwe Klapper, Leiter der Ermittlungsgruppe, fanden die Ermittler Kokain. Die Stadt entzog dem Wirt der Bar, in und vor der nach Polizeiangaben öffentlich mit Drogen gedealt wurde, die Konzession, schloss die Gaststätte und versiegelte Ein- und Ausgänge.

Es war nicht die erste Aktion der Ermittler. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, wurden bereits am Freitag vier mutmaßliche Dealer festgenommen. Die drei Männer im Alter von 26, 28 und 64 Jahren sollen mit einer 26-jährigen Komplizin einen schwunghaften Kokainhandel in der Altstadt betrieben haben.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft erließ ein Ermittlungsrichter Haftbefehle gegen das Quartett. Nach Informationen des General-Anzeigers sollen die vier mit den Dealern verbunden sein, die im November 2011 festgenommen werden konnten und rund um das Frankenbad Drogen verkauft hatten.

"Ausgangspunkt der aufwendigen Ermittlungen waren Beschwerden von Anwohnern und Gewerbetreibenden", sagte Klapper am Mittwoch. Anlieger hatten sich mehrfach an Polizei und Stadt gewandt und sich über den offenen Drogenhandel rund um die Marienschule beschwert. Diese Hinweise auf verdächtige Personen brachten die Ermittler im Juni auf die Spur des 26-Jährigen und seines 28-jährigen Komplizen, die zwischen dem Frankenbad und der Maxstraße offensichtlich illegale Drogen verkauften.

"Die ersten Ermittlungsschritte bestätigten die Mitteilungen der Anwohner, zeigten aber auch, dass die Verdächtigen sehr professionell und nicht alleine agierten. Wir haben in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Bonn Ermittlungen wegen des Verdachtes des bandenmäßigen Drogenhandels eingeleitet", so Klapper.

Die Männer gingen dreist vor: Sie ließen sich stets mit einem Taxi in die Altstadt fahren. Dort verkauften sie die Drogen ab Nachmittag bis in die Nachtstunden hinein - und das öffentlich. Fester Anlaufpunkt war die Bar an der Vorgebirgsstraße. Unterstützt wurde das Duo von einem 64-Jährigen, der als "Schlepper" in der Innenstadt Drogenabhängige ansprach und sie zu den Dealern brachte. Eine weitere wichtige Rolle spielte die Lebensgefährtin des 26-Jährigen. Die gleichaltrige Frau belieferte die beiden Drahtzieher mit Nachschub an Kokain.

"Wir gehen davon aus, dass die Verdächtigen pro Tag etwa 80 bis 100 Konsumeinheiten Kokain verkauft haben. Da kommt man schnell auf Einnahmen in Höhe von 1600 Euro", sagte Klapper. Am Freitag bereiteten die Ermittler dem illegalen Treiben der Erwerbslosen dann ein Ende. Um 17 Uhr wurden zunächst die beiden Dealer in Beuel festgenommen. Die Fahnder stellten 80 verkaufsfertig verpackte Konsumeinheiten Kokain und 1700 Euro sicher. Wenige Minuten später wurden auch die beiden Komplizen festgenommen. Auf Antrag des Bonner Staatsanwaltes Jörg Schindler erließ ein Ermittlungsrichter Haftbefehle wegen des Verdachts des bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln.

Während der Ermittlungen habe sich herausgestellt, dass sich die Tatverdächtigen und Konsumenten regelmäßig in den beiden durchsuchten Objekten aufhielten, sagte Klapper. Außerdem sollen dort Drogen "gebunkert worden sein". Da die Dealer aber stets nur wenige Konsumeinheiten dabei gehabt haben, sei es wichtig gewesen, verdeckte Maßnahmen durchzuführen, um den Verdächtigen den bandenmäßigen Handel nachzuweisen.

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