Betrüger am Telefon Polizei warnt vor falschen Polizisten in Bonn und der Region

Bonn · Dreiste Betrüger geben sich am Telefon als Polizisten aus und erbeuten damit hohe Geldbeträge, ihre Opfer sind meist Senioren. In Bonn häufen sich derzeit die Fälle.

Das Telefon klingelt, auf dem Display erscheint die "110". Am Apparat ein vermeintlicher Polizist, der versucht, den Angerufenen weißzumachen, dass sie Opfer einer Straftat werden könnten. So beginnt eine perfide Betrugsmasche, vor der die Polizei warnt.

Denn nachdem die Betrüger, die sich als Polizeibeamte ausgeben, ihre Opfer am Telefon davon überzeugt haben, dass bei ihnen die Gefahr eines Wohnungseinbruchs bestehe, bieten sie den Angerufenen Hilfe an: In allen Fällen raten die Täter, Wertgegenstände und Bargeld zum eigenen Schutz an einen "Kollegen" zu übergeben. "Sie bauen Druck auf und machen ihren Opfern Angst", sagt Frank Piontek von der Bonner Polizei.

Laut Piontek hätten einige Angerufene daraufhin ihr gesamtes Barvermögen und mitunter sogar den Inhalt von Bankschließfächern nach Hause geholt. Dort hätte dann ein vermeintlicher Polizeibeamter Geld und Wertgegenstände abgeholt. Nach Angaben des Landeskriminalamts läge der bisher höchste Beuteschaden einer einzelnen Tat in NRW bei 523.850 Euro.

"In Zuständigkeitsbereich der Bonner Polizei gab es in diesem Jahr bislang 80 solcher Fälle", so Polizeisprecherin Ruth Braun. In rund 90 Prozent der Fälle wären die Betrüger aber nicht erfolgreich gewesen. Doch es geht auch anders: Erst im Juni hätten falsche Polizisten in Plittersdorf und Swistal zugeschlagen. Auch im Umland wendeten die Betrüger die Masche erfolgreich an. So erbeuteten sie Anfang August einen fünfstelligen Geldbetrag von einer 78-jährigen Frau aus Eitdorf, einer weiteren Eitdorferin entlockten die Täter persönliche Daten.

Die Polizei rät aus diesem Grund, unbekannten Personen keine Auskünfte über ihre Vermögensverhältnisse oder andere sensible Daten zu geben. "Falls im Telefondisplay die Rufnummer der Polizei, also die "110", erscheint, handelt es sich auf keinen Fall um einen Anruf der Polizei", erklärt Braun. Zudem würden Polizeibeamte niemals die von den Betrügern angeforderten Informationen anfragen.

Das die Täter überhaupt unter dem Deckmantel der "110" Anrufe tätigen können, macht das sogennannte "Call-ID-Spoofing" möglich. Das Verfahren ermöglicht die Anzeige einer frei wählbaren Telefonnummer im Display des Angerufenen mittels Internettelefonie. Tatsächlich agieren die Betrüger aber häufig aus Callcentern im Ausland.

Wer einen verdächtigen Anruf erhält, sollte laut Polizei folgendes tun:

  • Lassen Sie sich den Namen nennen, legen Sie auf und rufen Sie Ihre örtliche Polizeibehörde über die Rufnummer 110 an.
  • Geben Sie unbekannten Personen keine Auskünfte über Ihre Vermögensverhältnisse oder andere sensible Daten.
  • Öffnen Sie unbekannten Personen nicht die Tür.
  • Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen, angebliche Mitarbeiter von Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Geldinstituten.
  • Wenn Sie Opfer eines solchen Anrufes geworden sind, wenden Sie sich in jedem Fall an die Polizei und erstatten Sie eine Anzeige.
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