Gewerkschaft übt Kritik Polizisten in Bonner Wache Gabi weiter ohne Umkleide

Bonn · Die Räume, die ursprünglich in der Cassiusbastei für die Umkleide vorgesehen waren, sind zwischenzeitlich anderweitig vermietet worden. „Das Provisorium im Nachbargebäude an der Maximilianstraße ist keine Dauerlösung“, sagt GdP-Chef Udo Schott .

Die Polizisten in der Wache Gabi werden auch in nächster Zeit ohne eigene Umkleiden auskommen müssen: Die Räume, die ursprünglich oberhalb der Wache in der Cassiusbastei dafür vorgesehen waren, sind zwischenzeitlich anderweitig vermietet worden. Für die Gewerkschaft der Polizei eine „verlorene Chance“, wie der Bonner GdP-Vorsitzende Udo Schott sagt. „Das Provisorium im Nachbargebäude an der Maximilianstraße ist keine Dauerlösung“, wird aber nun auf unbestimmte Zeit weiter von der Stadt angemietet.

Schon seit September 2016 ist die Stadt Bonn Mieter in der Cassiusbastei. Bis Mitte Juli dieses Jahres stand die neue Wache allerdings leer, weil es immer wieder Verzögerungen beim Ausbau gab – der letztendlich mit 2,6 Millionen Euro eine Million teurer wurde als ursprünglich geplant. Nach Angaben der Stadtverwaltung, die den Umbau beauftragte, gab es dafür viele Gründe.

Schusssichere Glasfassade

So habe man im Erdgeschoss eine schusssichere Glasfassade und zusätzliche Innenwände einziehen lassen. Wegen Brandschutzvorgaben erhielt das Gebäude eine neue Deckenkonstruktion und eine dezentrale Lüftung. Zudem mussten Spezialisten mit Asbest belastete Bauteile entfernen. Je länger das alles dauerte, desto höher wurden auch die Honorare für Architekten und Ingenieure.

Dass die Wache Gabi überhaupt umziehen musste, ist dem Maximiliancenter geschuldet. Durch den Abriss der Südüberbauung und den Neubau war auf dem Areal zwischen Hauptbahnhof und Maximilianstraße kein Platz mehr für die Wache. Die Anlaufstelle in der City, bei der Ordnungsamt und Polizei zusammenarbeiten, wurde deshalb in einen Altbau an der Maximilianstraße verlegt. Die dortigen Räume mietet die Stadt weiterhin für rund 34.000 Euro im Jahr an, obwohl die neue Wache längst bezogen ist. Im Altbau sind derzeit Umkleiden und Sanitäranlagen für Polizisten und Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamts untergebracht. Für die neue Wache Gabi in der Cassiusbastei zahlt die Stadt pro Jahr 84.000 Euro Miete. Die Polizei wiederum beteiligt sich als Untermieter an diesen Kosten.

Wohin mit Handschellen und Dienstwaffen?

Da die Beamten zum Umziehen immer in ein anderes Gebäude gehen müssen, das rund 100 Meter Luftlinie entfernt ist, sollten die Umkleiden ebenfalls in die Cassiusbastei wandern – und zwar in das fünfte Obergeschoss. „Doch der Eigentümer hat leider die Räume während der Verhandlungen und Prüfung durch die Stadtverwaltung anderweitig vermietet“, erklärt die Stadt dazu auf Nachfrage. Man sei nicht darüber informiert worden, dass es noch weitere Interessenten für das Objekt gegeben habe. „Die Absage kam deshalb überraschend.“

Die Gewerkschaft der Polizei hatte die Maximilianstraße als Provisorium akzeptiert, aber stets darauf gepocht, dass Umkleide und Wache im selben Gebäude sein müssen. „Denn sonst können sich unsere Beamten nicht in der Wache ausrüsten“, sagt Schott. Zu den Utensilien für den Streifendienst gehörten unter anderem Schutzwesten, Handschellen und die Dienstwaffen. Die müssten aber speziell gesichert aufbewahrt werden, was in einer separaten Umkleide schwierig sei.

Das weiß auch die Stadtverwaltung, weshalb sie nun nach neuen Räumen in der Cassiusbastei sucht. Man habe ein Maklerbüro gebeten, weitere Angebote zu unterbreiten, sofern sie vorhanden seien. „Wir wissen um die Schwierigkeiten, Räumlichkeiten in dieser zentralen Lage anzumieten“, sagt Polizeisprecher Michael Beyer. Deshalb begrüße man die Anstrengungen der Stadt.

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