Präventionstag für Senioren auf Bonner Münsterplatz Mit dem Rollator über Stock und Stein

Bonn · Vertreter von Polizei und Stadtwerken Bonn haben beim Präventionstag auf dem Bonner Münsterplatz Senioren gezeigt, wie sie sicher durch den Verkehr kommen.

 Wilhelm Schmitz-Rendenbach bewältigt den Parcours auf dem Münsterplatz.

Wilhelm Schmitz-Rendenbach bewältigt den Parcours auf dem Münsterplatz.

Foto: Jakub Drogowski

Wie können sich Senioren unterwegs sicher fühlen? Zur Verkehrsunfallprävention hat die Bonner Polizei mit den Stadtwerken Bonn (SWB) am Donnerstag den „SeniorInnen“-Präventionstag am Münsterplatz veranstaltet. Viele ältere Bonner nutzten die Gelegenheit, sich vor Ort informieren und beraten zu lassen. Schwerpunkte waren Hinweise für Fahrradfahrer und der Umgang mit dem Rollator. Ergänzt wurde das Tagesprogramm durch einen Rollator-Trainingsparcours, der unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten und Ebenen simulierte.

„Rollatoren werden den Menschen verkauft, ohne sie jemals im sicheren Umgang damit zu schulen. Daher sind solche Trainingsmaßnahmen förderlich für den Schutz der älteren Verkehrsteilnehmer“, erklärte Ute Schlömer von den SWB. „Unser Anliegen ist es, dass ältere Menschen ihre Selbstständigkeit und Mobilität bestmöglich bewahren können“, so Schlömer. So stand ein Bus auf dem Münsterplatz, um Übungsmöglichkeiten für das Ein- und Aussteigen zu bieten.

Nur wenige Bus- und Bahnhaltestellen sind nicht seniorengerecht

„Bonn ist in Sachen Barrierefreiheit in Nordrhein-Westfalen federführend“, bemerkte SWB-Mitarbeiter Michael Daumann. So seien nur noch wenige Bus- und Bahnhaltestellen nicht auf die Bedürfnisse der in ihrer Mobilität eingeschränkten Bürger zugeschnitten. Etwa die Haltestelle Beuel-Rathaus Richtung Bonn, wo der Bordstein noch nicht angehoben sei. „Auch die Haltestelle im Kastanienweg im Heiderhof ist noch nicht erhöht“, ergänzte Teilnehmerin und Rollator-Nutzerin Dorothea Schmitz.

Für den Zustand der Haltestellen sei jedoch die Stadt verantwortlich, stellte Daumann klar. „Wir kümmern uns um den Fahrbetrieb“. Für diesen hatte Wilhelm Schmitz-Rendenbach lobende Worte übrig. „Ich nutze seit 76 Jahren die öffentlichen Verkehrsmittel, und ich muss sagen, hier in Bonn funktioniert das ganz hervorragend. Ich hatte nie einen Führerschein und bin hier in der Stadt dennoch immer gut zurechtgekommen“, so Schmitz-Rendenbach. „Ich wohne im Heiderhof und kann mich seit langem über eine zuverlässige Verkehrsanbindung freuen. Mit der 611 komme ich gut in die Innenstadt. Wenn ich zum Arzt will, nehme ich die 602 und es ist gut“, so der 86-jährige.

Die größte Erschwernis im Alltag sei für ihn das in Bonn häufig anzutreffende Kopfsteinpflaster. „Mit dem Rollator geht das irgendwann in die Handgelenke. Da braucht man eine besondere Hebetechnik. Die Aktion heute für uns Ältere finde ich daher sehr gut“, sagte der Bonner, nachdem er zum zweiten Mal in Begleitung von Polizeihauptkommissarin Elfi Klein den Übungsparcours bewältigte.

Reger Zulauf trotz des heißen Wetters

Die Polizistin freute sich am Nachmittag über den regen Zulauf. „Trotz des heißen Wetters sind heute viele Leute gekommen. Vor allem ist es erfreulich, dass sich viele Angehörige für die Thematik interessieren“, so Klein.

Das Beratungsprogramm wurde von den Experten der Kriminalprävention außerdem mit den Themen „Diebstahl-/Einbruch-Schutz, falsche Polizeibeamte und/oder Enkeltrick“ abgerundet. So sei es wichtig, ältere Menschen insbesondere in Sachen Trickbetrug zu sensibilisieren, hieß es. Das Gefahrenbewusstsein sei mittlerweile ausgeprägter als noch vor einigen Jahren.

Jung und Alt kommen gut miteinander aus

Über das positive Miteinander der Jüngeren und Älteren freute sich Ute Schlömer. „Viele der heute Teilnehmenden erzählten uns mit Begeisterung, wie sich der Jüngeren beim Ein- und Ausstieg kümmern und Hilfe anbieten“. Gegenseitige Rücksichtnahme sei spürbar. „Besonders nette junge Männer stehen mir ganz oft hilfsbereit zur Seite“, sagte Dorothea Schmitz und lachte. „Das ist natürlich sehr freundlich, und ich freue mich darüber. Aber ich schaffe das schon noch alleine“.

Am 15. September findet am Münsterplatz ein weiterer „Rollator-Tag“ der Stadtwerke statt.

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