Grünen-Politikerin Bundestagsabgeordnete Katrin Uhlig versucht sich als Paketbotin

Bonn · Die Grünen-Politikerin und Bonner Bundestagsabgeordnete Katrin Uhlig versucht sich als Paketbotin. Bei dem Job gibt es einiges zu beachten.

 Gemeinsam auf Tour: DHL-Bote Benedikt Frings-Ness und die Bonner Bundestagsabgeordnete Katrin Uhlig.

Gemeinsam auf Tour: DHL-Bote Benedikt Frings-Ness und die Bonner Bundestagsabgeordnete Katrin Uhlig.

Foto: Thomas Kölsch

Pakete zustellen will gelernt sein. Nur wer einen Bezirk kennt, die Eingänge, die Ablageorte und die Nachbarn, die immer da sind, nur der kann die Arbeit auch ohne Stress bewältigen. So hat es zumindest die Grünen-Politikerin Katrin Uhlig erlebt, die für die Stadt Bonn im Bundestag sitzt: Bei einem Praxistags hat sie einen Zusteller von DHL auf einem Teil seiner regulären Strecke begleitet und die Arbeit von einer ganz anderen Seite kennengelernt.

„Zumindest diejenigen, die jeden Morgen ins Büro oder in die Firma fahren, bekommen den Paketboten kaum mit“, sagt sie. „Dabei verlassen wir uns auf die Männer und Frauen, die uns Briefe und Warensendungen bis zur Haustür bringen – und das merken wir vor allem dann, wenn sie mal ausfallen. Für mich war es ein Privileg, einmal bei einer solchen Tour mitfahren zu dürfen und zu erleben, was wir sonst kaum wahrnehmen.“

Allzu tief war der Einblick allerdings nicht: 45 Minuten lang hat Uhlig den Paketboten Benedikt Frings-Ness begleitet. Zuvor hatte sie schon eine Führung durch ein automatisiertes Zustellzentrum von DHL erhalten. „Es ist schon beeindruckend, wie eine Maschine die verschiedenen Pakete und Päckchen sortiert, zuordnet und über eine Rampe direkt zu den Lieferwagen bringt“, so Uhlig.

Die Auslieferung macht dann aber doch Frings-Ness. „Der kennt seinen Bezirk so gut, dass er bei einem Halt gar nicht überlegen musste, sondern sofort losgelaufen ist“, erzählt Uhlig. „Ich bin dann einfach hinterher.“ Werde einmal ein anderer DHL-Mitarbeiter auf der Route eingesetzt, könne dieser übrigens via Tablet auf eine Datenbank mit den Ablageorten und anderen Informationen zu einem Haushalt zugreifen, fügt DHL-Pressesprecherin Britta Töllner hinzu. Auch wenn dann natürlich alles ein bisschen länger dauert.

Immerhin ist die Arbeit erst geschafft, wenn auch wirklich jedes Paket irgendwo abgegeben oder deponiert ist. „Ich nehme nichts mit zurück zum Zustellzentrum, das liegt ja sonst morgen nur wieder bei mir im Wagen“, sagt Frings-Ness und lacht. „Ich bin inzwischen seit vier Jahren in diesem Job tätig und weiß zum Glück inzwischen ganz genau, wann ich wo klingeln kann. Manchmal sehe ich das schon daran, ob ein Auto in der Einfahrt steht oder nicht.“

Im Vergleich zu vielen anderen Paket-Dienstleistern ist die Arbeitssituation bei DHL nach Angaben des Soziologen Klaus Schmierl vom Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung in München noch verhältnismäßig gut. Werkverträge oder Abwicklungen über Subunternehmer gibt es bei dem Bonner Unternehmen nicht.

Nicht nur deshalb kann und will Katrin Uhlig sich zu diesem Themenkomplex auch nicht äußern. „Ich bin ja quasi fachfremd, eigentlich beschäftige ich mich mit Energie- und Klimapolitik“, betont sie. „Natürlich ist es wichtig, dass die Paketboten angemessen bezahlt werden, und ich selbst habe auf jeden Fall durch die heutige Erfahrung eine neue Wertschätzung für diese Menschen gewonnen.“

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