Auszeichnung in der Bundeskunsthalle Preis für bahnbrechende Erkenntnisse über Alzheimer und Parkinson

Bonn · Die aktuelle Ausstellung „Das Gehirn – In Kunst und Wissenschaft“in der Bundeskunsthalle bietet den passenden Rahmen für eine Preisverleihung: Der Neurowissenschaftler Michel Goedert wird dort für seine bahnbrechenden Forschungen über Alzheimer und Parkinson ausgezeichnet.

 Michel Goedert (l.) erhält von Olaf Piepenbrock, Arnulf Piepenbrock und Bürgermeisterin Melanie Grabowy (v.l.) den „Hartwig Piepenbrock-DZNE-Preis" für seine Forschungen.

Michel Goedert (l.) erhält von Olaf Piepenbrock, Arnulf Piepenbrock und Bürgermeisterin Melanie Grabowy (v.l.) den „Hartwig Piepenbrock-DZNE-Preis" für seine Forschungen.

Foto: Sebastian Flick

Was läuft in unserem Gehirn ab, wenn wir denken? Mit wissenschaftlichen und philosophischen sowie künstlerischen Ansätzen geht die derzeit in der Bundeskunsthalle zu sehende Ausstellung „Das Gehirn – In Kunst und Wissenschaft“ diesen Fragen nach. Die Schau bot damit die perfekte Kulisse für die Verleihung des diesjährigen Hartwig Piepenbrock-Preises.

Alle zwei Jahre zeichnet das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) gemeinsam mit der Piepenbrock Unternehmensgruppe herausragende Forschung über neurodegenerative Erkrankungen aus. Der diesjährige Preisträger war aus England angereist, um an diesem Montagabend bei einer festlichen Preisverleihung den mit 60 000 Euro dotierten Förderpreis entgegenzunehmen. Michel Goedert promovierte in Pharmakologie an der Uni Cambridge, an der er seit über 30 Jahren in führender Funktion forscht.

Geburtsstunde der Alzheimer-Forschung miterlebt

In den 1980er Jahren hatte Goedert zur Geburtsstunde der Alzheimer-Forschung beigetragen und sich zu einem der international führenden Neurowissenschaftler entwickelt. Die Auszeichnung durfte der gebürtige Luxemburger für seine bahnbrechenden Forschungen über die molekularen Mechanismen neurodegenerativer Erkrankungen entgegennehmen.

Bei der Ursachenforschung von Nervenkrankheiten wie Alzheimer und Demenz konnte Goedert Genmutationen nachweisen, die für das Voranschreiten des Krankheitsprozesses ausschlaggebend sind. Der Wissenschaftler lieferte den Nachweis, dass das Protein Alpha-Synuclein den Krankheitsprozess beschleunigt. Diese erfolgreiche Ursachenforschung bildet möglicherweise den Grundstein für die Entwicklung von Therapien. „Mit diesen Erkenntnissen könnte die Demenzdiagnose zukünftig an Schrecken verlieren“, stellte Thomas Romes, Ministerialdirigent im Bundesministerium für Bildung und Forschung, bei der festlichen Preisverleihung fest. An ihr nahmen zahlreiche Gäste, darunter viele Wissenschaftler der Hirn- und Demenzforschung, teil.

Preisträger empfindet große Ehre

Es ist bereits über 100 Jahre her, dass Demenz im Jahr 1906 als Krankheit entdeckt wurde. Bis heute konnte jedoch kein Heilmittel gefunden werden. Derweil steigt die Zahl der Erkrankten stetig an. Mit der Verleihung des Hartwig Piepenbrock-Preises möchte das DZNE Wissenschaftler motivieren, ihre Forschungen über Alzheimer, Parkinson und andere Nervenkrankheiten weiter zu betreiben, aber zugleich auch das Thema Demenzerkrankungen noch stärker in die Öffentlichkeit rücken.

„Wenn diese Krankheiten irgendwann heilbar sind, dann haben wir den Durchbruch erreicht, den wir erreichen wollen“, sagte Olaf Piepenbrock, Geschäftsführender Gesellschafter der Piepenbrock Unternehmensgruppe, die den Preis stiftet. In seiner Dankesrede erklärte Goedert, es sei eine große Ehre, den Preis entgegenzunehmen. „Dieser Preis zeigt, dass wir vielleicht auf dem richtigen Weg sind und motiviert uns, weiterzumachen“, sagte der Neurowissenschaftler.

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