Stadtwerke: Preise für Umweltengagement Preiswürdige Ideen für den Klimaschutz

BONN · Wenn die Kunden weniger Strom verbrauchen, ist das eigentlich schlecht für eine Energieunternehmen wie die Stadtwerke. "Aber wir wollen Innovationen fördern", sagte SWB-Geschäftsführer Peter Weckenbrock bei der Verleihung des sechsten Energieeffizienz-Preises im Rathaus.

 Bei der Preisverleihung im Alten Rathaus erhalten die Erstplatzierten die blaue Couch.

Bei der Preisverleihung im Alten Rathaus erhalten die Erstplatzierten die blaue Couch.

Foto: Nicolas Ottersbach

Vier Projekte kreativer Bonner wurden prämiert, die etwas zum Klimaschutz beitragen. Mit dem Wettbewerb, der mit 20 000 Euro dotiert ist, sollen "beispielhafte Neu- und Umbauprojekte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden", so Weckenbrock.

  • Bei den Privatkunden holten Anna und Florian Stelter aus Dottendorf den ersten Platz. Die Familie hat seit 2011 ein Haus aus dem Jahr 1933 kernsaniert. "Wichtig war uns, den alten Charakter zu erhalten", sagte Anna Stelter. Mit einem Energieberater berechnete das Ehepaar die Wärmedämmung des Hauses so, dass die Frontfassade möglichst unverändert blieb. Sie bauten eine Holzpelletheizung mit Speicher ein und ersetzten die Bleiwasserleitungen durch neue Wasserinstallationen. Einen Anbau aus den 1960-er Jahren rissen sie ab und errichteten einen neuen, während die fünfköpfige Familie schon im Haus wohnte. "Wir haben jetzt nicht nur geringere Kosten, es ist auch gut für die Umwelt", sagte Stelter.
  • Ganz so leicht war es für Helmar Holzhausen nicht, der sein Mehrfamilienhaus mit sechs Parteien in Ippendorf umbauen wollte. "Alle Maßnahmen habe ich vorher mit den Mietern besprochen", sagte er. Letztendlich wurden die sechs mehr als 20 Jahre alten Einzel-Heizthermen durch moderne Brennwertthermen ersetzt und neue Isolierungen verbaut. Von den Einsparungen profitiert nicht sein eigenes Portemonnaie, sondern das der Mieter: Die Kosten legte Holzhausen nur zu einem geringen Teil um. Allerdings erhöhe die Sanierung die Attraktivität der Mietwohnungen. Dafür bekam er den dritten Platz in der Kategorie Mehrfamilienhäuser.
  • Ebenfalls auf Platz drei, aber bei den Unternehmen, landete das Poppelsdorfer Hotel Kurfürstenhof von Giso und Bodo von Petersdorff. Weil sie einen Gas-Brennwertkessel und ein Blockheizkraftwerk kombinierten, konnten sie den Stromverbrauch um fast die Hälfte und den Gasverbrauch senken. Holzhausen und die von Petersdorffs erhielten als Preisgelder jeweils 1500 Euro, Familie Stelter 5000 Euro.
  • Mit einem Geldpreis wollten die Stadtwerke die Emilie-Heyermann-Realschule nicht sofort unterstützen, die in der Kategorie "KlimaBonnBon" der Stiftung Bonner Klimabotschafter siegte. Stattdessen soll es Hilfe geben, wenn die Schule ihr nächstes Projekt, eine Kleinwindkraftanlage, umsetzt. Seit mehreren Jahren gibt es dort immer wieder Klimaschutzprojekte und viele Kooperationen mit Schulen in Ungarn, Usbekistan und China. "Wir wollen Zukunftsängste wie die vor dem Treibhauseffekt aufgreifen und so kanalisieren, dass sich die Schülerschaft aktiv, konstruktiv und zukunftsorientiert damit auseinandersetzt", sagte Lehrer Michael Pacyna bei der gestrigen Preisverleihung.
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