Verbraucherzentrale Bonn Probleme bei Telefon, Finanzen und Energie

BONN · Seit mehr als drei Jahren bleibt die Spitzenposition der häufigsten Verbraucherprobleme gleich: Telefon und Internet. Im aktuellen Jahresbericht der Verbraucherzentrale NRW für das Jahr 2013 stehen die Telekommunikationsanbieter mit 21 Prozent ganz oben.

"Das Problem ist, dass in den Shops Märchenerzähler arbeiten", sagt Susanne Bauer-Jautz, Leiterin der Bonner Beratungsstelle. Vor allem zu E-Plus, NetCologne und Vodafone habe es 2013 die meisten Beschwerden im Mobilfunk gegeben. "Bei Vodafone stellten wir fest, dass Verträge in den Shops abgeschlossen wurden, von denen die Zentrale überhaupt nichts wusste", erklärt Bauer-Jautz.

"Oft sind es die gleichen Shops, die negativ auffallen. In Bonn wurde bereits einer geschlossen." Zum eigenen Schutz sollte sich der Verbraucher die Tarifinhalte schriftlich geben und vom Verkäufer unterschreiben lassen. Auch ein Zeuge kann vor Gericht helfen.

Rund 600 Anfragen drehten sich um das Thema Finanzen. Insbesondere um das seit 2010 existierende Pfändungsschutzkonto (kurz P-Konto), das einen Grundfreibetrag von 1045,04 Euro pro Monat vor dem Zugriff der Gläubiger schützt. Bei einer Kontopfändung kann der Inhaber sein Girokonto in ein P-Konto umwandeln lassen. Dabei dürfen keine höheren Kontoführungsgebühren verlangt werden.

Für Frust habe die Volksbank Bonn/Rhein-Sieg gesorgt. Wer sein Girokonto pfänden musste, habe sich zu einem Modellwechsel verpflichten müssen - mit höheren Kosten und schlechteren Leistungen. "Wir haben die Volksbank abgemahnt, da wir diesen Wechsel für unzulässig halten", erklärt Beraterin Ute Krüger.

Zwar habe sich die Bank mit einer Unterlassungsklage verpflichtet, die Praxis einzustellen, doch stattdessen sollten Kunden mit einem Beiblatt bestätigen, dass sie zu schlechteren Bedingungen wechseln. Die Verbraucherschützer wollen dagegen weiter vorgehen.

Auch Energie spielte eine große Rolle. "Die Wechselprozesse machen erfreulicherweise keine Probleme", so Beraterin Yvonne Schürmann. "Vielmehr halten sich die Billiganbieter nicht an ihre Boni-Versprechen." Oft sind die Schätzungen durch den Stromversorger zu niedrig, so dass nach Jahren plötzlich große Abschläge fällig werden.

Eine regelmäßige Kontrolle der Zählerstände durch Messgeräte soll Abhilfe schaffen. Diese können kostenlos ausgeliehen werden. Die Beratungsstelle Bonn wird bis mindestens 2019 ihre Leistungen anbieten, da die Verträge mit der Stadt kürzlich verlängert wurden.

Zahlen und Fakten

Die Bonner Beratungsstelle hat 2013 rund 17 500 Anfragen bearbeitet. Davon fallen 21 Prozent auf Telefon und Internet, 19 auf Finanzen, 17 auf Energie, zwölf auf allgemeine Dienstleistungen und neun Prozent auf Konsumgüter.

Fragen zu Rechnungen und Preiserhöhung bei Strom und Gas, Rechtsberatung und -vertretung bei Kapitalanlagen, Rechtsberatung zu Urheberrechtsverstößen sowie Versicherungsberatung im Schadensfall können in Anspruch genommen werden.

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