Lernstationen im Spielhaus Projekt für Verbraucherschutz geht bis 2021 weiter

BONN · Wie viele Stücke Würfelzucker stecken in einer 0,5-Literflasche Cola? Die letzte Frage stellten sich am Freitag auch Ulrich Kelber und Gunther Adler im Bundesbauministerium im Spielhaus Tannenbusch.

 Wie viele Stücke Würfelzucker stecken in diesen Getränken: Der Frage, gestellt von Nadia Assabiki (Mitte), rätseln Gunther Adler (von links), Klaus Müller, Ulrich Kelber und Wolfgang Schuldzinski.

Wie viele Stücke Würfelzucker stecken in diesen Getränken: Der Frage, gestellt von Nadia Assabiki (Mitte), rätseln Gunther Adler (von links), Klaus Müller, Ulrich Kelber und Wolfgang Schuldzinski.

Foto: Alexander Grantl

Beide waren zum Auftakt von „Verbraucher stärken im Quartier“ in das Spielhaus in Tannenbusch gekommen. Das Projekt soll Menschen durch den Konsumalltag helfen, die aufgrund ihrer Lebensumstände oder ihres geringen Einkommens besonders darauf angewiesen sind.

Das Programm wird bis 2021 gemeinsam vom Bundesministerium für Verbraucherschutz und den Verbraucherzentralen durchgeführt. Finanziert wird es vom Bundesbauministerium. In Tannenbusch sind dafür zwei Mitarbeiterinnen der Verbraucherzentrale im Einsatz: Nadia Assabiki und Isabelle Hirschmann arbeiten bereits seit 2015 als Verbraucherschützerinnen in Tannenbusch – so lange fand das vorangehende Pilotprojekt statt. Seit 1. September läuft ihre Arbeit nun unter dem Namen „Verbraucher stärken im Quartier“ weiter. Zum Auftakt am Freitag stellten sie den Staatssekretären und dem Bundes- und NRW-Vorstand der Verbraucherzentrale ihre Arbeit vor.

Die Lernstationen im Spielhaus richten sich eigentlich an Mädchen und Jungen bis 14 Jahren, doch gerade das Zuckergehalt-Raten brachte auch die erwachsenen Besucher ins Schwimmen. Die Cola-Flasche enthält etwa 18 Stücke Würfelzucker, nicht zwölf, wie Kelber schätzte. Doch die Beratung der Verbraucherzentrale richtet sich nicht nur an Kinder: „Wir sprechen auch die Erwachsenen an, etwa in unserer wöchentlichen Sprechstunde“, erklärte Assabiki. Jeden Donnerstag können Bürger mit ihren Briefen, Rechnungen und Fragen die beiden Verbraucherschützerinnen um Hilfe bitten.

"Soziale Stadt" finanziert das Projekt

Die beiden Frauen sind fünf Tage zur Stelle und informieren etwa auch bei Veranstaltungen. „Wir haben ein großes Netzwerk aufgebaut, etwa mit Schulen, Religionsgemeinschaften, Frauengruppen“, sagte Hirschmann, „wir haben uns gut integriert und werden auch auf der Straße wiedererkannt.“ Durch eine Streetworkerin hätten sie auch zu den weniger zugänglichen Jugendlichen einen guten Draht. Die meisten Verbraucherinformationen, etwa „Abzocke am Telefon“, geben sie in mehreren Sprachen heraus.

Finanziert wird das Projekt mit Mitteln des Programms „soziale Stadt“ des Bundesbauministeriums. „Das gibt es seit vier Jahren und wir wollen damit entsprechende Stadtteile rechtzeitig stabilisieren, bevor sie sozial abstürzen“, erklärte Staatssekretär Adler. „Das geht zum einen baulich, zum anderen muss es sich aber auch direkt an die Menschen richten.“ Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands, betonte die Notwendigkeit, direkt in die betroffenen Stadtteile zu gehen: „Wir machen nämlich sonst die Erfahrung, dass uns vor allem die Menschen aufsuchen, die ihre Probleme schon kennen, die etwas besser gebildet sind.“ Neben Tannenbusch gibt es das Projekt auch in Halle und demnächst in Saarbrücken.

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