Fraunhofer-Institut stellte Ergebnisse vor Projekt "Ludwig nimmt die Treppe" war erfolgreich

Bonn · "Spielerisch Energie sparen" war das Motto der Klangtreppe in der Stadthausloggia, Bonns zwischenzeitig größtem Musikinstrument. Am Freitag präsentierten die Initiatoren des Projektes "Ludwig nimmt die Treppe" ihre Auswertung: Die Klangtreppe hat ihren Zweck erfüllt.

 Unter dem Titel "Ludwig nimmt die Treppe" motivierte die Klangtreppe in der Stadthausloggia vier Wochen lang zum Treppensteigen. FOTO: HOLGER ARNDT

Unter dem Titel "Ludwig nimmt die Treppe" motivierte die Klangtreppe in der Stadthausloggia vier Wochen lang zum Treppensteigen. FOTO: HOLGER ARNDT

Im Rahmen des Beethovenfestes hatte die Stadt Bonn überlegt, dass die Treppe in der Stadthausloggia in eine Klangtreppe umgewandelt wird (der GA berichtete). Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) übernahm die technische Leitung, und Erwin Stache komponierte die Klanginstallation. Lichtschranken und Lautsprecher erzeugten Töne, sobald ein Fuß eine Treppenstufe berührte. So konnten die Passanten in der Stadthausloggia vier Wochen lang, vom 4. September bis 4. Oktober, durch reines Treppenlaufen ganze Musikstücke komponieren.

"Grundgedanke war, Passanten durch die interaktive Musikinstallation zu motivieren, die klassische Treppe anstatt der Rolltreppe zu benutzen", erklärte Hans-Jürgen Hartmann, Leiter des Referats Stadtförderung. "Das ist erstens gesünder und spart zweitens Strom." Dass das Konzept aufging, zeigte nun die Statistik des Fraunhofer FIT.

Während sich vor der Installation der Klangtreppe rund 87 Prozent der Passanten für die Rolltreppe entschieden, waren es während des Projekts nur noch knapp 65 Prozent. Rund 35 Prozent bevorzugten in dieser Zeit die Treppe. Nach Abschluss des Projekts stieg die Nutzung der Rolltreppe wieder auf 82 Prozent an.

Welche Auswirkungen diese Zahlen auf den Energieverbrauch hatten, fasste Jürgen Winterwerp von den Stadtwerken Bonn zusammen: "Der durchschnittliche Energieverbrauch der Rolltreppenanlage ging um etwa ein Drittel zurück. Pro Tag wurden rund 20 Kilowattstunden Strom eingespart." Auf das Jahr hochgerechnet ließen sich durch die zusätzliche Motivation zum Treppensteigen also mehr als 7000 Kilowattstunden an Strom einsparen - vorausgesetzt die Klangtreppe verliert nicht nach einer Weile ihren Reiz.

Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik hat dieses Ergebnis zusätzlich als CO2-Fußabdruck formuliert: "Mit Hilfe der umgesetzten Maßnahmen kann der CO2-Fußabdruck schätzungsweise um circa fünf Tonnen Kohlendioxidausstoß reduziert werden." Abschließend kam das Institut zu folgendem Fazit: "Das Projekt “Ludwig nimmt die Treppe„ hat gezeigt, dass die Öffentlichkeit motiviert werden kann, ökologischere Wege einzugehen."

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