Bonner Gemeinschaftskrankenhaus „Projekt nur jetzt realisierbar“

BONN · Mit einer gewissen Doppeldeutigkeit hat das Gemeinschaftskrankenhaus Bonn seinen Gesundheitstag am Samstag im LVR-Landesmuseum mit „Medizin im Zentrum“ überschrieben.

Natürlich stand der Patient im Mittelpunkt bei den kostenlosen Gesundheitschecks und Vorträgen zu kleinen Eingriffen in der Radiologie, zu Darmkrebs oder zur Behandlung von Arthrose, um einige Beispiele zu nennen.

Marlene Bonner war aus der Südstadt vorbeigekommen, um eine kostenlose Venenmessung durchführen zu lassen. „Ich freue mich über die gute Erreichbarkeit des Krankenhauses. In meinem Alter hat man schon einmal hier und dort Wehwehchen“, sagte die 76-Jährige.

Andererseits klang die Botschaft mit, dass das Gemeinschaftskrankenhaus mit seinen Erweiterungsplänen auf Dauer als einziges Innenstadt-Krankenhaus in Bonn erhalten bleibt: eben Medizin im Zentrum der Stadt.

Der Ärztliche Direktor Jochen Textor berichtete von der jetzigen Zusammenarbeit der Mitarbeiter in den Häusern. Die ärztlichen Befunde werden längst in elektronischen Akten angelegt und sind für die Mediziner jederzeit und allerorten auf Tablet-Computern einsehbar.

Bedenken wegen Größe und Fassadengestaltung

Vom Umzug des Hauses St. Elisabeth an der Prinz-Albert-Straße ins Haus St. Petrus an den Bonner Talweg verspricht man sich weitere Synergieeffekte und weniger Wege für Patienten wie Mitarbeiter. Dafür ist, wie berichtet, ein Ausbau des heutigen Petrus-Krankenhauses und eine Änderung des Bebauungsplans notwendig, der von der Politik im Grundsatz durchaus begrüßt wird.

Allerdings gibt es bei einigen Kommunalpolitikern Bedenken wegen der geplanten Größe, der künftigen Fassadengestaltung und der Nähe zur unter Denkmalschutz stehenden Alten Poppelsdorfer Sternwarte. Der städtische Gestaltungsbeirat soll nun mit eingebunden werden.

Krankenhausoberer Christoph Bremekamp weist darauf hin, dass die Höhe der Anbauten nicht die bisherige Höhe des Funktionstrakts in der Mitte des Bestandsbaus übersteigen werde; für die Fassade gelte gleiches. „Es sind zum Bonner Talweg hin fünf Obergeschosse geplant“, so Bremekamp. Zudem liegen die Erdgeschosse teilweise unter Straßenniveau. Die Technikbauten würden auf dem Dach so zurückgebaut, dass sie von der Straße nicht sichtbar seien.

Das geplante Bauvolumen sieht eine Dopplung der meisten Bestandsbauten vor sowie einen Neubau über einer Tiefgarage, der bis zum heutigen Diabeteszentrum reicht. Auf der Rückseite, in Richtung Sternwarte, ist eine Dopplung des bestehenden Trakts mit vier Obergeschossen geplant, der aber nicht näher an die Sternwarte heranrücke.

Die Gunst der niedrigen Zinsen

„Diese Erweiterungen brauchen wir, um alle Abteilungen unterbringen zu können“, so der kaufmännische Direktor des Gemeinschaftskrankenhauses, Klaus Szesik. Aus seiner Sicht drängt die Zeit. „Das Projekt ist wegen der niedrigen Zinsen nur jetzt realisierbar“, sagte er dem GA.

Die Gesellschafter haben 50 Millionen Euro für den Umbau freigegeben. Sobald Baurecht vorliegt, könnten die Bauarbeiten beginnen. Die Bauzeit für die Erweiterung soll bis zu vier Jahre betragen. Mit vier zusätzlichen Intensivbetten und acht Isolierbetten wäre im Petruskrankenhaus auch eine bessere Notfallversorgung möglich. Die Kapelle der Klinik soll im Garten hinter dem Haus einen neuen Platz bekommen.

Der Planungsausschuss des Rates befasst sich mit dem Erweiterungsausbau für das Haus St. Petrus in seiner kommenden Sitzung am Mittwoch, 28. September, um 18 Uhr im Ratssaal des Stadthauses, Berliner Platz 2.

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