Kritik an Umweltminister Remmel. Protest der Jäger beim Bodenaktionstag

BONN · 50 Mitglieder der Bonner Jägerschaft haben den Besuch von NRW-Umweltminister Johannes Remmel beim Bodenaktionstag auf der Waldau für eine Protestaktion genutzt. Mit Plakaten und Jagdhörnern demonstrierten sie gegen den neuen Jagdgesetzesentwurf des Ministers. Sie werfen Remmel "grüne Ideologie" im Wald vor.

"Mittlerweile muss man Wald und Wild vor der nicht mehr nachvollziehbaren Regelungswut der Grünen in NRW schützen. Ausufernde Bürokratie und zunehmende staatliche Eingriffe torpedieren die bewährte Jagdausübung in unserer Region in bisher nicht bekannten Ausmaßen", so Reinhard Wolf, Vorsitzender der Jägerschaft Bonn.

Die Besucher interessierten sich aber vor allem für die spannenden Mitmachaktionen und Informationsstände rund um das Thema "Waldboden", die das NRW-Umweltministerium und die Stadt Bonn auf der Waldau anboten. Es gab ein buntes Programm mit jeder Menge Boden zum Anfassen und selbst Erkunden.

Um auf die Gefährdung sowie ökologische und wirtschaftliche Bedeutung vieler Böden aufmerksam zu machen, haben die Vereinten Nationen das Jahr 2015 zum "Internationalen Jahr der Böden" ausgerufen. Johannes Remmel von den Grünen, der den Bonner Bodenaktionstag eröffnete, sagte: "Boden wird als Umweltmedium in der öffentlichen Debatte über Umweltschutz weitaus weniger diskutiert als beispielsweise Luft oder Wasser. Was für viele wie Dreck aussieht, ist in Wahrheit jedoch ein Naturschatz unter unseren Füßen."

Böden sind eine unverzichtbare Lebensgrundlage. Neben Nahrungsmitteln liefern sie Rohstoffe, speichern und filtern Wasser und können Schadstoffe abbauen. Zudem sind sie in der Lage, große Mengen an Kohlenstoff zu speichern und spielen daher eine wichtige Rolle beim Klimaschutz.

Remmel übernahm die Schirmherrschaft für den zum Boden des Jahres 2015 gekürten Stauwasserboden, der in der Bonner Waldau in seiner ursprünglichen Form vorkommt (siehe rechts). "Wenn es uns gelingt, den Wert unserer Böden stärker im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern, schaffen wir damit auch neue Möglichkeiten, unsere Böden zu schützen", so Remmel.

Als besonderen Höhepunkt erwartete die Besucher die Einweihung der neu errichteten Bodenerlebnisstation auf dem 2,3 Kilometer langen Bonner Weg der Artenvielfalt, dem Felix-Lehrpfad. "Die neue Station ist eine wertvolle Ergänzung des Wanderwegs, der Naturliebhabern ermöglicht, Zeit in der Natur zu verbringen und dabei gleichzeitig etwas zu lernen", sagte Bürgermeister Reinhard Limbach. Auf dem 2008 eingerichteten Lehrpfad gibt es viele Stationen, um den Wald zu entdecken: etwa die Insektenaugen- und Hörstation, den Blick in die Baumkronen von zwei Liegestühlen aus, das Drehwürfelspiel zu Holzarten oder den Barfußpfad.

Mit kreativen Mitmachangeboten wollten die Veranstalter des Aktionstags in diesem Jahr insbesondere junge Besucher ansprechen. Am Stand des Geologischen Dienstes NRW konnten Kinder aus mehr als zehn verschiedenfarbigen Sandarten bunte Kunstwerke in Glasbehältern gestalten. Ebenso beliebt waren die neuen Lumbricus-Umweltbusse der Natur- und Umweltschutzakademie NRW. In den rollenden Klassenzimmern untersuchten Besucher verschiedene Bodenproben samt Regenwürmern unter dem Mikroskop.

Boden des Jahres 2015

Der Boden des Jahres 2015 ist der Stauwasserboden. In ihm wird das versickernde Niederschlagswasser durch einen dichten Bodenbereich gestaut. Im Winter und Frühjahr ist der Stauwasserboden vernässt. Im Sommer und Herbst kann er austrocknen.

Dadurch eignet er sich als Waldstandort. Der Stauwasserboden kommt in der Waldau in seiner ursprünglichen Form vor. Die für ihn typischen Stieleichen- und Hainbuchenwälder sind im Kottenforst weit verbreitet und laden zum Wandern ein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort