Protest in Pink

BONN · Beschäftigte aus Sozial- und Erziehungsdienst demonstrieren. Morgen weitere Streiks in Kitas

Mit Trillerpfeifen, Tröten und Rasseln verliehen gestern Mittag rund 500 Beschäftigte aus dem Sozial- und Erziehungsdienst - Kita-Personal, Sozialarbeiter und -pädagoginnen sowie Mitarbeiterinnen aus Offenen Ganztagsschulen - ihrer Forderung nach "angemessener Bezahlung" Nachdruck. Der Demonstrationszug durch Bonn war aber auch durch die pinkfarbenen Transparente kaum zu übersehen und den Protestlärm nicht zu überhören.

Die Beschäftigten von 34 der insgesamt 65 städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen sowie zwei Offenen Ganztagseinrichtungen, die in der Trägerschaft der Stadt Bonn sind, waren dem Aufruf der Komba-Gewerkschaft gefolgt. Aber auch aus Sankt Augustin, Siegburg, Bad Honnef, Wesseling und Windeck waren Streikende zur Demo gekommen, die am Stiftsplatz startete und mit einer Kundgebung vor dem Alten Rathaus endete. Für morgen haben die Gewerkschaften Verdi und GEW ihre Mitglieder zu Warnstreiks aufgerufen. Auch Einrichtungen in Bonn und Troisdorf werden wieder betroffen sein.

Christoph Busch, Vorsitzender der Komba Bonn/Rhein-Sieg und Vorsitzender des Personalrats der Stadt Bonn, freute sich über soviel Streikbereitschaft. "Das ist ein klares Signal", sagte er. Es gehe nicht nur um eine gerechtere Bezahlung. Er wies auch auf die wachsende Belastung wegen U 3-Betreuung, Inklusion und einer zunehmenden Zahl befristeter Arbeitsverhältnisse hin. Andreas Hemsing, Verhandlungsführer bei den Tarifverhandlungen, forderte, dass die Arbeit des Betreuungspersonals "endlich wertgeschätzt wird. Ihr seid immer noch die am schlechtesten bezahlte Gruppe im Öffentlichen Dienst."

Das Streiktelefon haben gestern nach Angaben der Stadt etwa 40 Eltern in Anspruch genommen, die in der Regel wissen wollten, ob ihr Kindergarten bestreikt wird. Einzelne Kinder konnten mit einer Notbetreuung in anderen Kitas versorgt werden. Notgruppen gab es gestern an der Letterhausstraße (21 Kinder), Schulstraße (17 Kinder) und an der Siemensstraße (zehn Kinder).

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