Hannover-Messe Prototypen eines 3-D-gedruckten humanoiden Roboters präsentiert

BONN/HANNOVER · Ein neuartiger Roboter mit menschlicher Gestalt ist von Montag bis Freitag bei der Hannover-Messe am Stand der Igus GmbH erstmals öffentlich zu sehen (Halle 17, Stand H 04). Informatiker der Uni Bonn haben die computergesteuerte Maschine zusammen mit igus entwickelt.

Fast komplett aus Kunststoff ist der Roboter, der von Informatikern der Uni Bonn und Igus Köln entwickelt wurde.

Fast komplett aus Kunststoff ist der Roboter, der von Informatikern der Uni Bonn und Igus Köln entwickelt wurde.

Foto: Igus

Hinsichtlich des Materials ist die Weiterentwicklung des Open-Source-Roboters NimbRo-OP ein Leichtgewicht - bei RoboCup-Wettbewerben soll der mit leistungsfähiger Hard- und Software ausgestattete Roboter aber seine Qualitäten als sportliches Schwergewicht ausspielen.

Der noch namenlose neue Roboter kommt der menschlichen Gestalt sehr nahe. In seinem weißen Outfit und der rot-orangefarbenen Umrandung seiner beiden Kameraaugen erinnert er entfernt an einen Skifahrer. Bei einer Größe von rund 90 Zentimetern wiegt er nur sechs Kilogramm. Sein Leichtgewicht und sein Äußeres verdankt der Roboter Kunststoffteilen, die mit einem speziellen 3-D-Druckverfahren hergestellt werden.

"Hierbei wird ein Kunststoffpulver schichtweise durch einen Laserstrahl verschmolzen", sagt Projektleiter Professor Sven Behnke vom Institut für Informatik VI der Uni. Mit diesem Lasersinterverfahren lassen sich leichte und belastbare Kunststoffteile in allen möglichen Formen und in einem ansprechenden Design herstellen.

Der neue Roboter soll zunächst vor allem bei RoboCup-Fußballwettbewerben zum Einsatz kommen. Es sind aber vielfältige andere Anwendungen denkbar, zum Beispiel auch in der Mensch-Roboter-Interaktion. Insgesamt 20 motorgetriebene Gelenke verleihen dem Roboter viel Beweglichkeit. "Im Gegensatz zu vielen kleineren humanoiden Robotern ist der neue Roboter außerdem mit einem leistungsfähigen PC als Bordrechner ausgestattet, was den Einsatz aufwändiger Berechnungen für die Bildauswertung und Verhaltensgenerierung ermöglicht", berichtet Behnke.

Im Vergleich zum Vorgänger-Prototypen wurden Rechenleistung und Speicher verdoppelt. Eine weitere Besonderheit sind die Weitwinkel-Objektive in den Augen, wodurch der Roboter mit einem Sichtfeld von 180 Grad die ganze Umgebung vor sich erfassen kann.

Der Roboter dient als eine offene Standard-Plattform für Forschung und Lehre, die es anderen Forschergruppen ermöglicht, sie für ihre Zwecke weiterzuentwickeln. Die Software gründet auf dem in der Forschergemeinde populären Roboter-Betriebssystem ROS. Seit vergangenem Jahr arbeiten die Informatiker der Uni und die Igus GmbH Köln in dem Transferprojekt zusammen, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit rund 440 000 Euro gefördert wird. Die Igus ist für die Entwicklung der Hardware zuständig, die Forscher der Uni bringen ihr Software-Knowhow ein.

Die Region auf der Messe

Die Wissenschaftsregion Bonn ist wieder mit zahlreichen interessanten Exponaten auf der Hannover Messe zu Gast. Auf dem 120 Quadratmeter großen Stand in Halle 2 (Stand-Nr. D 29) sind die Uni mit dem Institut für Zoologie und dem Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen, die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, der RheinAhrCampus Remagen der Hochschule Koblenz, die WZR ceramic solutions GmbH aus Rheinbach und die Karodur GmbH aus Troisdorf vertreten.

Infos unter www.hannovermesse.de

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