Prozess in Bonn 44-jähriger Familienvater aus Bonn würgt seine Ehefrau

Bonn · Ein Bonner steht wegen versuchten Totschlags vor Gericht. Er soll am 20. Mai vergangenen Jahres seine Frau nach einem Streit angegriffen und ihr mit dem Tode gedroht haben.

 Ein Mann soll seine Ehefrau misshandelt haben. (Symbolbild)

Ein Mann soll seine Ehefrau misshandelt haben. (Symbolbild)

Foto: picture alliance/dpa/Maurizio Gambarini

Ein 44-jähriger Familienvater aus Bonn muss sich seit Donnerstag wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht verantworten. Er soll am 20. Mai vergangenen Jahres seine Frau nach einem Streit gewürgt und mit dem Tode gedroht haben. Außerdem soll er sie anschließend noch mit der Faust geschlagen haben. Das Opfer erlitt neben Hämatomen einen Nasenhöhlenbruch und musste mehrere Tage lang in einem Krankenhaus stationär behandelt werden.

Gleich zu Beginn der Verhandlung ließ der Angeklagte seinen Anwalt eine Erklärung verlesen, in der er die Vorwürfe grundsätzlich einräumte. Er sei eifersüchtig und wütend gewesen, umbringen habe er seine Frau aber keinesfalls wollen. „Ich wollte meine Ehe retten, nicht meine Ehre“, hieß es in der Erklärung. Mittlerweile habe er sich aber ihrer Entscheidung zur Trennung gefügt und werde die von ihr gewünschte Scheidung akzeptieren.

Seit 17 Jahren verheiratet

Das Paar ist seit 17 Jahren verheiratet und hat drei gemeinsame Kinder. Niemals habe er in dieser Zeit geschlagen – weder die Kinder noch seine Frau. Auch sei man bis Anfang letzten Jahres miteinander glücklich gewesen. Erst Anfang 2019 habe er bemerkt, dass seine Frau sich zunehmend emotional von ihm entferne. Auf ihrem Handy habe er unbekannte Nummern gefunden und befürchtet, dass sie ihn betrüge. Am Tattag habe er dann herausbekommen, dass seine Frau eine Beziehung zu einem Mitarbeiter der gemeinsam als Familienunternehmen betriebenen Schneiderei hatte. Daraufhin sei er ausgerastet.

Gegen Mittag betrat dann das Opfer als Zeugin den Gerichtssaal. Die Geschichte, die sie unter Tränen dem Gericht erzählte, klang allerdings keineswegs nach langjährigem Eheglück und wich in wichtigen Punkten deutlich von der Schilderung ihres Noch-Ehemanns ab: Seit sie im Alter von 16 Jahren aus ihrer türkischen Heimat zur Heirat nach Deutschland gekommen sei, habe ihr Mann sie regelmäßig geschlagen.

Immer, wenn aus der Gewalt resultierende Verletzungen ärztlich behandelt werden mussten, habe sie sich Ausreden ausdenken müssen: So habe sie zum Beispiel einen Trommelfellriss mit einem Treffer durch einen Ball begründet oder behauptet, eine andere Verletzung sei durch den Sturz von einer Treppe entstanden. Es sollte immer alles in der Familie bleiben, gab sie an.

16-jähriger Sohn schreitet ein und ruft einen Krankenwagen

Blieb es diesmal aber nicht: Nachdem ihr Mann sie an jenem Maiabend unter Todesdrohungen gewürgt und geschlagen habe, sei der gemeinsame 16-jährige Sohn hinzugekommen. Mit den Worten „Papa, was machst du da“, habe er seinen Vater von ihr weggezogen und einen Krankenwagen gerufen. Das habe ihr Mann verhindern wollen, sie festgehalten und seinen Bruder angerufen. Der war aber offenbar auch der Meinung, dass zumindest ärztliche Hilfe dringend notwendig sei und so trat der Familienvater über die Terrasse die Flucht an. Mithilfe eines Anwalts stellte er sich schließlich der Polizei.

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