Poppelsdorfer Schlosskonzerte Publikum feierte begeistert das Finale der Saison

POPPELDORF · Wenn ich mich so umschaue, wird mir ganz warm ums Herz", wandte sich Heribert Beissel vor der Zugabe an sein Publikum im Arkadenhof beim letzten Poppelsdorfer Schlosskonzert dieser Saison und bedankte sich für die treue Begeisterung bei allen sechs Freiluftkonzerten mit der Klassischen Philharmonie Bonn.

 Italienische Melodien: Justyna Samborska und Dirigent Heribert Beissel im Arkadenhof.

Italienische Melodien: Justyna Samborska und Dirigent Heribert Beissel im Arkadenhof.

Foto: Horst Müller

Auch wenn das Wetter nicht immer so mitspielte. Szenen, in denen einzelne Musiker in der Pause abgepasst wurden, um sich für die schöne Musik zu bedanken, waren nicht selten zu beobachten.

Das Hoch "Achim" mit seiner heißen Sahara-Luft sorgte für südländisches Flair, das wie bestellt zum gespielten "Italien-Programm" passte. So traumhaft es für das Publikum war, so ordentlich gerieten die Musiker unabhängig vom virtuosen Programm ins Schwitzen. Von mangelnder Konzentration und Präzision aber keine Spur, im Gegenteil: Die Ouvertüre zu Rossinis "Die Italienerin in Algier" kam locker und beschwingt daher, die Holzbläser begeisterten mit wunderbar weichen Kantilenen.

Beseelt ließ Beissel das Vorspiel zum 1. Akt von Verdis "La Traviata" erklingen und bereitete den Auftritt der Sopranistin Justyna Samborska vor. Mit Rezitativ und Arie der Violetta "É strano - Ah fors'è lui" wurde es dem Publikum nochmals wärmer ums Herz. Die Koloraturen gerieten perfekt, der warme Schmelz der Stimme berührte, nur die szenischen Gesten wirkten anfangs etwas künstlich übertrieben. Auch mit den Arien der Mimi "Si. Mi chiamano Mimi" aus Puccinis "La Bohème" und der Kavatine der Leonora "Tacea la notte placida" aus Verdis "Il Trovatore" wurde sie begeistert gefeiert.

Die von Felix Mendelssohn Bartholdy verarbeiteten Eindrücke seiner "Grand Tour" in der vierten Sinfonie ("Italienische") ließ Beissel gekonnt umsetzen: das schwungvolle Thema mit südländischem Charme des ersten Satzes, prozessionsartig der langsame zweite Satz und besonders tänzerisch der vierte Satz.

Mit großer Präzision meisterten Holz- und Blechbläser die virtuosen Raffinessen von "Saltarello" und "Tarantella". Zum "Abdampfen", so Beissel, gab es als Zugabe das anrührende Intermezzo aus Mascagnis "Cavalleria rusticana".

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