Gewalttäter zahlen Zwangsgelder Veranstalter und Polizei ziehen nach Pützchens Markt Bilanz
Pützchen · Zwei Verstöße bei Pützchens Markt gegen das Betretungsverbot werden konsequent geahndet. Am Dienstag haben die Polizei und die Veranstalter Bilanz zu den Vorfällen gezogen. Alle Zahlen zum 654. Pützchens Markt.
Lauter zufriedene Gesichter bei der Abschluss-Pressekonferenz zu Pützchens Markt im „Alpendorf“: Marktleiterin Kathrin Krumbach sprach von einem tollen, friedlichen, vielfältigen Volksfest, das für alle Beteiligten sehr erfolgreich verlaufen sei. Am Montag kamen noch einmal 150.000 Menschen auf Pützchens Markt. Bis zum Abschlussfeuerwerk am Dienstag um 22 Uhr rechnete die Stadt Bonn damit, die angepeilte Zahl von 1,3 Millionen Besuchern zu erreichen.
Krumbach sagte, die Stadt sei gut vorbereitet auf die für Dienstagabend vorhergesagten Gewitter und werde entsprechend reagieren. So sei es für den Fall der Fälle möglich, Warnungen über die auf dem Markt installierten Lautsprecher durchzugeben und bei besonders starkem Wind gegebenenfalls auch Fahrgeschäfte pausieren zu lassen.
„Erhöhtes Kirmesgeld“ als Strafe
Der Leiter der Polizeiwache Ramersdorf, Stefan Scharfenstein, berichtete von jetzt 32 minderschweren Straftaten wie Körperverletzungen oder Beleidigungen. „Das halten wir im Verhältnis zur Besucherzahl für absolut unternormal.“ Der positive Trend setze sich weiter fort.
Die Polizei hatte im Vorfeld des Marktes ein Bereichsbetretungsverbot für 16 bekannte Gewalttäter ausgesprochen. Zwei von ihnen versuchten laut Scharfenstein, trotz des Verbotes auf das Marktgelände zu gelangen und wurden dabei von der Polizei ertappt. Sie müssen nun ein Zwangsgeld von jeweils 250 Euro zahlen – das „erhöhte Kirmesgeld“ hätten sie laut Polizei vermeiden können.
Im Polizeipräsidium in Gewahrsam
Scharfenstein berichtete weiter, dass die Polizei an allen fünf Tagen nur 29 Platzverweise aussprechen musste. Daran habe sich nur ein Betroffener nicht gehalten, weshalb er für ein paar Stunden im Polizeipräsidium in Gewahrsam genommen wurde – bis sich das Mütchen wieder abgekühlt hatte.
Die Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes mussten bis Montag insgesamt 403 Verwarnungen aussprechen, berichtete Abteilungsleiter Sascha Hessenbruch. 189 Fahrzeuge wurden abgeschleppt – beides Werte, die in etwa auf dem Niveau des Vorjahres lagen. Florian Mutz berichtete für Feuerwehr und Rettungsdienst von 344 Hilfeleistungen durch den Sanitätsdienst sowie 118 Einsätze des Rettungsdienstes, davon 15 mit Notarzt. In Folge eines Unfalls musste einmal die Feuerwehr ausrücken.
25 Busse der Stadtwerke zusätzlich unterwegs
Stadtwerke-Sprecherin Silke Elbern sagte, SWB Bus und Bahn und Bonn-Netz seien ebenfalls sehr zufrieden. So wurde das Angebot des ÖPNV mit seinen Bussen und Bahnen rege genutzt. 25 Sonderbusse waren zusätzlich zu den regulären Linien im Einsatz. Dafür setzte die SWB 110 Mitarbeitende ein. Zwölf Mitarbeiter von Bonn-Netz hielten pro Tag in einem Drei-Schichten-System die Stromversorgung aufrecht.
Bonnorange-Pressesprecher Jérôme Lefèvre berichtete, dass jeden Morgen ab 3.30 Uhr bis zu 30 Mitarbeiter des kommunalen Entsorgungsunternehmens im Einsatz waren, um die Spuren des Feierns zu beseitigen. Am Samstag- und Sonntagmorgen habe man sehr viel zerbrochenes Glas entsorgen müssen. Bis zum Dienstagmittag notierte Bonnorange 46 Tonnen eingesammelter Abfälle auf dem Volksfest, vier Tonnen weniger als im Vorjahr. Lefèvre erwartet, dass die Gesamtmenge nach dem Abbau noch auf 70 Tonnen steigt. Das wären rund zehn Tonnen weniger als im Vorjahr.
Umsatzplus von 15 bis 20 Prozent
Der zweite Vorsitzende des Schaustellerverbandes Bonn, Friedrich Rüwe, sagte am Dienstag, der Markt sei für seine Kollegen und ihn überaus positiv verlaufen. „Wenn der Tag heute auch noch gut läuft, liegen wir bei 15 bis 20 Prozent mehr Umsatz im Vergleich zum Vorjahr.“