Streit um breitere Wege Rad-Aktivisten stellen Ampel in der Rheinaue auf

Bonn · Die Initiative Radentscheid weist mit ihrer Aktion am Langen Eugen auf einen Engpass hin, den sie für gefährlich hält. Doch der Stadt sind derzeit die Hände gebunden.

 Auf dem Abschnitt am UN-Hochhaus gibt es Probleme, wenn sich Radler im Gegenverkehr begegnen, warnt die Initiative.

Auf dem Abschnitt am UN-Hochhaus gibt es Probleme, wenn sich Radler im Gegenverkehr begegnen, warnt die Initiative.

Foto: Sebastian Flick

Für etwa drei Stunden ist der Uferradweg in der Rheinaue am Sonntagnachmittag nur mit Einbahnstraßen-Regelung befahrbar gewesen. Eine mobile Ampel zeigte den Radlern an, ob sie erst den Gegenverkehr passieren lassen mussten oder fahren durften. Die Initiative „Radentscheid Bonn“ hatte die Ampel aufgestellt, um auf die Enge des Radweges insbesondere auf dem etwa 300 Meter langen Abschnitt zwischen dem Imbiss am Langen Eugen und dem KunstRasen-Gelände aufmerksam zu machen.

Die Initiative fordert den von der Stadt geplanten Ausbau des Radverkehrsweges, den die Bezirksregierung Köln allerdings gestoppt hat. „Die Radwege durch die Rheinaue sind für Radfahrer zu schmal und daher unsicher, deshalb müssen sie verbreitert werden“, betont ihr Sprecher Tobias Mandt. Der Abschnitt, auf dem die Initiative am Sonntag ihre Aktion durchführte, ist etwa 1,5 Meter breit. Es ist einer der schmalsten Abschnitte des Rheinauenradweges. Da es hier bei Gegenverkehr häufig zu Problemen komme, muss der Radweg aus Sicht der Initiative allein aus Sicherheitsgründen ausgebaut werden.

Für die Aktion konnte die Initiative viele Radfahrer mobilisieren, die mit ihrer Teilnahme die Forderungen unterstützten. „Wir sind hier häufig unterwegs“, berichteten Julian Arnold und Victor Strohmenger, die sich gemeinsam mit Doris Rouwen und Cora Schneider auf den Weg in die Rheinaue gemacht hatten, um ihren Unmut kundzutun. „Es macht keinen Spaß, mit dem Rad unterwegs zu sein, wenn es bei Gegenverkehr keine Ausweichmöglichkeiten gibt“, sagt Schneider. Häufig hat das Radfahrer-Quartett bereits erlebt, dass es in der Rheinaue zu Konflikten kam. „Hier auf dem Fernradweg sind ja auch viele Radfahrer mit breiten Gepäcktaschen unterwegs“, sagt Rouwen.

Der „Radentscheid Bonn“ wies noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass er keinen Weg fordere, auf dem Radfahrer rasen können. „Wir wollen keine Radschnellroute durch die Rheinaue. Es geht uns um die Sicherheit der Radfahrer, daher fordern wir lediglich ausreichend breite Rad- und Gehwege“, betonte Mandt. Im September hatte die Bezirksregierung den Ausbau des Radschnellweges durch die linksrheinische Aue aus Naturschutzgründen abgelehnt, da für den 3,5 km langen Abschnitt 44 Bäume gefällt werden müssten (der GA berichtete). Die geplanten Eingriffe im Landschaftsschutzgebiet seien zu gravierend. Die Stadtverwaltung kündigte an, eine Neuplanung zu prüfen, um zugesagte Fördermittel zu retten. Auf der Beueler Rheinseite will die Kommune den Radwegausbau in der Rheinaue wie vorgesehen umsetzen.

Für eine Verbreiterung des schmalen Radweg-Abschnitts am Imbiss auf der linken Rheinseite müssten nach Einschätzung der Initiative Radentscheid höchstens drei oder vier Bäume weichen. „Wenn dort zwei Radfahrer mit Kinderanhänger aneinander vorbeifahren wollen, gibt es Probleme“, sagte Sprecher Mandt. Im Idealfall sollte der Radweg auf vier Meter verbreitert werden. Und wenn die Bäume dadurch stehen bleiben und geschützt werden könnten, wäre auch zumindest eine Verbreiterung des Radweges auf drei Meter akzeptabel.

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