Keine Sperrung der A565 in Bonn Raddemonstration auf der Autobahn untersagt

Bonn · Das Kölner Verwaltungsgericht bestätigt eine Gefahrenprognose der Polizei. Der Protestzug gegen die Tausendfüßler-Pläne und für den Bau eines Radwegs fährt am Sonntag auf anderem Weg durch die Stadt.

 An diesem Wochenende darf keine Fahrraddemo auf dem „Tausendfüßler“ stattfinden.

An diesem Wochenende darf keine Fahrraddemo auf dem „Tausendfüßler“ stattfinden.

Foto: Straßen NRW

An diesem Sonntag sollte eine Demonstration unter dem Motto „Tausend Räder auf den Tausendfüßler“ auch über einen Autobahnabschnitt der A 565 zwischen den Abfahrten Poppelsdorf und Tannenbusch führen. Mehrere Verbände und Organisationen wollen auf diesem Weg ihrer Forderung Ausdruck verleihen, den sanierungsbedürftigen Tausendfüßler nicht auf sechs Spuren auszubauen und stattdessen einen Radweg einzuplanen.

Die Autobahn hätte aus Sicherheitsgründen zwischen Hardtberg und Bonn-Nord inklusive Vor- und Nachbearbeitung für sechs Stunden gesperrt werden müssen, sagte Behördensprecher Frank Piontek. Nach Einschätzung der Polizei hätte das gravierende Auswirkungen auf den Autoverkehr gehabt und durch Rückstaus zu Unfällen führen können.

Die Polizei hatte diesen Teil der Demo deshalb nicht gestattet. Wie der Anmelder der Demonstration, Malte Kleinwort von der Organisation Parents for Future, sagte, sei man gegen das Verbot vor das Kölner Verwaltungsgericht gezogen. Am Donnerstag hat das Gericht die Klage der Anmelder zurückgewiesen, wie dessen Sprecher Michael Ott bestätigte. Im Kern habe das Gericht die Verkehrsanalyse und Gefahrenprognose der Polizei für nachvollziehbar gehalten. Kleinwort zeigte sich enttäuscht. Er werde aber nicht vor das nächst höhere Oberverwaltungsgericht Münster ziehen.

Die Demonstration wird dennoch auf abgeänderter Route stattfinden, wie auch die Polizei bestätigte. Angemeldet sind rund 200 Teilnehmer, die sich ab 15 Uhr zunächst auf dem Campus Poppelsdorf treffen. Nach einigen Reden wollen sich die Radfahrer gegen 15.45 Uhr zu einer zweistündigen Fahradtour unter anderem über Sebastianstraße, Endenicher Allee, Hermann-Wandersleb-Ring, Am Propsthof, Römerstraße und Konrad-Adenauer-Allee und über die Reuterstraße zurück zum Campus aufmachen.

Neben Parents for Future gehören zu den Organisatoren weitere Verbände und Initiativen wie die Bürgerinitiative Moratorium A 565, Fridays for Future, die Klimawache, Anhänger des Radentscheids und die Ortsgruppen von ADFC und VCD. Mit der Demo wollen die Beteiligten auf einen weiteren Termin hinweisen. Bis Montag, 9. November, sind nach einer Offenlage der Baupläne im Oktober Einwendungen gegen das geplante Projekt möglich. Sie sind schriftlich entweder an die Bezirksregierung Köln oder die Stadt Bonn zu schicken (Nähere Informationen unter www.bonn.de, Stichwort Tausendfüßler in die Suchmaske eingeben).

Raimund Gerber von Moratorium A 565 hat nach eigenen Angaben bereits umfangreiche Widersprüche gegen die Pläne eingebracht. Die Bürgerinitiative beklagte in dieser Woche, dass das Thema Tausendfüßler nicht auf der Tagesordnung des Stadtrats in dessen konstituierenden Sitzung an diesem Donnerstagabend stünde und fordert die Terminierung einer Sondersitzung. Die neue Oberbürgermeisterin Katja Dörner hatte sich klar gegen die Ausbaupläne in der bisherigen Form ausgesprochen. Sie wolle die Erweiterung auf sechs Spuren mit allen Kräften verhindern. Federführung sind Bund und Land für den Ausbau der Autobahn zuständig. Die Kölner Bezirksregierung hat dem Stadtrat aufgrund der Kommunalwahl im September bis Ende des Jahres Zeit für eine Stellungnahme eingeräumt.

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