Einbahnverkehr in der Bonner Julius-Plücker-Straße Radfahrer dürfen nur noch in eine Richtung durch

Kessenich · Die Parkregeln in der Julius-Plücker-Straße sollen geändert werden. Mindestens bis dahin dürfen Radfahrer nur noch in eine Richtung durch.

 Ein Radfahrer in der Julius-Plücker-Straße. Er darf sie nur noch in eine Richtung nutzen.

Ein Radfahrer in der Julius-Plücker-Straße. Er darf sie nur noch in eine Richtung nutzen.

Foto: Benjamin Westhoff

Abseits der Hauptverkehrsrouten zwischen Argelander- und Luisenstraße ist die Julius-Plücker-Straße bei Radfahrern eine beliebte Alternativstrecke zwischen Kessenich und Poppelsdorf. Bis vor einigen Wochen durften sie die schmale Einbahnstraße in beide Richtungen nutzen. Das ist jetzt jedoch nicht mehr möglich.

Aufgrund der am Straßenrand parkenden Autos ist die Fahrbahn offenbar zu eng, um das Radeln in beide Richtungen zu erlauben. „Fahrradfahrer dürfen die Straße nicht mehr in beide Richtungen durchfahren, weil Autofahrer falsch parken möchten“, ärgert sich ein Poppelsdorfer, der die Julius-Plücker-Straße täglich passiert. Er vermutet, dass sich Anwohner über die Sonderregeln für Radfahrer beklagt hatten.

Tatsächlich, so bestätigt die Stadt, wurde Ende August die Zusatzbeschilderung an der Julius-Plücker-Straße entfernt, die das Befahren in beide Richtungen erlaubte. Grundsätzlich dürfen Radfahrer in Einbahnstraßen entgegen der Fahrrichtung fahren, wenn dies über das entsprechende Zusatzzeichen freigegeben ist, erklärt die Verwaltung. Voraussetzung ist, dass ausreichend Platz vorhanden ist.

Es gab eine Beschwerde

Das war in der engen Seitenstraße offenbar nicht der Fall. „Nach einer Bürgerbeschwerde hatte die Stadt die Situation vor Ort überprüft und festgestellt, dass insbesondere im Übergang zur Geißlerstraße die erforderliche Mindestbreite von 3,50 Meter nicht gegeben ist“, erklärt das Presseamt auf GA-Anfrage. Daher wurde die Zusatzbeschilderung entfernt.

Die momentane Verkehrsführung ist jedoch nicht in Stein gemeißelt. „Radfahrende haben die Möglichkeit, die Julius-Plücker-Straße über die Argelander- und Luisenstraße zu umfahren. Diese Lösung dient als vorläufiger Kompromiss zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden“, so Andrea Schulte vom Presseamt.

Die Stadt will nun dafür sorgen, dass die Fahrbahn in Zukunft ausreichend breit ist, um den Radverkehr zu fördern. Um die dafür erforderliche Mindestbreite herzustellen, soll die Parkbeschilderung entsprechend angepasst werden. Auf der südlichen Straßenseite ist das „gekippte Gehwegparken“ (das Fahrzeug steht mit einer Seite auf dem Gehweg, mit der anderen auf der Fahrbahn) aktuell per Beschilderung freigegeben. „Ganz auf der Fahrbahn zu parken war und ist nicht möglich, da die Fahrbahn sonst zu schmal wird“, betont Andrea Schulte vom Presseamt. Auf der nördlichen Straßenseite gibt es allerdings keinen Gehweg. Dennoch parken dort derzeit trotz fehlender Beschilderung Autos gekippt auf der Fahrbahn und den angrenzenden Grundstücken.

Daher plant die Stadt derzeit, in diesem Bereich ein absolutes Halteverbot einzurichten, „damit für alle Verkehrsteilnehmenden klar erkennbar ist, dass dort nicht geparkt werden darf – weder auf der Fahrbahn noch gekippt auf den angrenzenden Grundstücken“, so teilt das Presseamt weiter mit. Eine endgültige Entscheidung darüber wird die Bezirksvertretung Bonn in der nächsten Sitzung treffen.

Anlass ist ein aktueller Bürgerantrag zur Verkehrssituation in der Julius-Plücker-Straße. Zudem erreichten die Stadt drei Beschwerden, nachdem die Freigabe für den Radverkehr entgegen der Einbahnstraße zurückgenommen wurde.

Nicht alle Verkehrsteilnehmer und Anwohner begrüßen allerdings den Vorschlag, Radfahrern bald wieder das beidseitige Befahren der Julius-Plücker-Straße zu erlauben. „Warum heißen Einbahnstraßen wohl Einbahnstraßen?“, fragt sich ein Anwohner, der seit vielen Jahren in der engen Stichstraße wohnt. „Die Örtlichkeiten lassen es hier doch überhaupt nicht zu, dass die Fahrbahn von Radfahrern in beide Richtungen genutzt wird“, ärgert er sich. „Es vergeht kein Tag, an dem es hier nicht zu gefährlichen Situationen kommt“, beobachtet er.

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