Sanierung der Beethovenhalle Rat fordert Bonner Bürger zum Spenden auf

Bonn · Der Stadtrat hat am Donnerstagabend eine Grundsatzentscheidung zur Sanierung der Beethovenhalle für rund 50 Millionen Euro getroffen. Das sind elf Millionen Euro mehr als in der Planungsvariante A, die von der Stadtverwaltung vorgeschlagen worden war.

Die SPD beantragte die geheime Abstimmung, in der 43 Stadtverordnete für den Änderungsantrag der Jamaika-Koalition votierten; 35 stimmten dagegen.

Entscheidung über Studio erst im Frühjahr

CDU, Grüne und FDP hatten sich wie berichtet auf einen Änderungsantrag zu den beiden Verwaltungsvorschlägen verständigt, den sie erst gestern auf den Weg brachte. Die Stadt soll demnach die laufende Entwurfsplanung abschließen, die vertiefte Planung beauftragen, um Zeitverzug zu vermeiden - und die nötigen Ausschreibungen vorbereiten.

Keine Ausschreibung soll es dagegen zunächst für fünf Maßnahmen aus der Planungsvariante B (60 Millionen Euro) geben, die einen Gesamtwert von geschätzten zehn Millionen Euro haben. Das betrifft vor allem den Umbau des Studios im Südforum zu einem Kammermusiksaal mit Hubboden (rund 5,7 Millionen Euro), ein unterirdisches Foyer für das Studio, die Außenanlagen, die Bestuhlung und die geplanten Alu-Glas-Fassaden.

Die Koalition will dieses Investitionspaket den Bonnern als "Stiftungsprojekt anbieten" und erst im Frühjahr 2016 endgültig entscheiden. Sprich: Ohne Spenden entfallen die Maßnahmen.

Die Stadtverwaltung hatte eine Grundsanierung für etwa 39 Millionen Euro empfohlen. Die gestern beschlossenen Mehrkosten entstehen vor allem, weil die Untergeschosse entkernt, die Räume dort optimiert und ein unterirdischer Anbau für die Haustechnik errichtet werden sollen. "Nach sorgfältiger Abwägung kommt nur diese Variante in Frage", betonte CDU-Vorsitzender Klaus-Peter Gilles. Bautechnisch, funktional und aus Sicherheitsgründen biete sie einen echten Mehrwert.

Auch die Grünen hätten sich die Entscheidung, mehr Geld zu investieren, nicht leicht gemacht, sagte Ros Sachsse-Schadt. Ohne gut ausgestattete Konzerthalle könne Bonn den Anspruch einer Beethoven-Stadt nicht erfüllen. Finanziell werde das die Kommune allerdings nicht allein stemmen können.

Sachsse-Schadt: "Nur durch aktive Mitwirkung der Stadtgesellschaft kann das Projekt nachhaltig gelingen." Ohne privates Geld werde es nicht gehen, unterstrich auch Werner Hümmrich (FDP). Vor allem eine Aufwertung des Studios sei sinnvoll. Der gestrige Beschluss ziele auf eine zukunftssichere Sanierung, nachdem die Halle jahrzehntelang vernachlässigt worden sei, gab Hümmrich zu bedenken.

Auch die Linkspartei unterstützte den Antrag in seltener Eintracht mit der Koalition. "Auch wir wollen eine nachhaltige Sanierung", erklärte Jürgen Repschläger.

Die SPD dagegen warb mit Blick auf die maroden Stadtfinanzen für die 39-Millionen-Variante. "Ich verstehe Ihre Entscheidung nicht", attackierte Bärbel Richter die Koalition. Für die 50 Millionen Euro werde noch nicht einmal die Saal-Akustik wesentlich verbessert. Richter: "Und am Ende könnte es ja locker noch 25 Prozent teurer werden."

Johannes Schott (Bürger Bund) plädierte dafür, nur das Nötigste zu sanieren. Die Kostenschätzungen der Planer seien zudem noch zu ungenau, um eine Entscheidung zu treffen.

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