Vor 50 Jahren: Kampf ums Milchhäuschen Rat stimmt nach heftiger Diskussion für neuen Bau

Bonn · Das Milchhäuschen gehört seit mehr als 110 Jahren zum Münsterplatz. Doch das Gebäude stand immer mal wieder in der Diskussion. Im Januar 1966 beschloss der Bonner Stadtrat in einer Kampfabstimmung, dass der Pavillon in verkleinerter Form gebaut werden sollte. Vorher hatten sich die Stadtverordneten zwei Stunden lang die Köpfe heiß geredet.

Der Stadtrat entscheidet sich in seiner Sitzung im Januar 1966 für eine abgespeckte Version des neuen Pavillons.

Der Stadtrat entscheidet sich in seiner Sitzung im Januar 1966 für eine abgespeckte Version des neuen Pavillons.

Die Dramatik der damaligen Ratssitzung wird aus dem GA-Bericht vom 28. Januar 1966 deutlich: Stadtverordneter Dr. Bursche beantragt, dass alle Ratsmitglieder vor einer Entscheidung noch mal gemeinsam auf den Münsterplatz gehen, um dort einen Vortrag des Oberbaudirektors Marx anzuhören. Der Antrag wird jedoch abgelehnt, ebenso der Vorschlag von Oberbürgermeister Dr. Daniels, das Milchhäuschen abzureißen. Daniels spricht sich mit aller Schärfe gegen den Pavillon aus: Der Bau verderbe die Proportionen des Platzes mit Münster, Post und Beethoven-Denkmal.

Der Oberbürgermeister meint, die Einrichtung sei wirtschaftlich unrentabel. Und: Milch könne man auch woanders trinken. Doch Dr. Bursche hält dagegen: Dann könne man wegen Unrentabilität auch gleich die Beethovenhalle und das Stadttheater abreißen. Dass der Pavillon stehen bleibt, freut Nostalgiker und Freunde des Milchhäuschens. Erst im neuen Jahrtausend wird der aktuelle Bau errichtet. Das "Midi" öffnet im Mai 2007.

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