Personalie Christian Lorenz Ratskoalition hakt beim Beethoven-Jubiläum nach

Bonn · CDU, Grüne und FDP fordern eine umfassende Aufklärung zur Personalie Christian Lorenz, von dem sich die Beethoven-Jubiläumsgesellschaft 2020 getrennt hatte. Die Kommunalpolitiker sind verärgert.

Malte Boecker hat die künstlerische Geschäftsführung der BTHNV 2020 übernommen.

Malte Boecker hat die künstlerische Geschäftsführung der BTHNV 2020 übernommen.

Foto: picture alliance/dpa

Einen umfangreichen Fragenkatalog hat die Ratskoalition aus CDU, FDP und Grüne für die Sondersitzung des Kulturausschusses am Mittwoch, 15. Mai, eingebracht. Sie war anberaumt worden, nachdem sich die Beethoven-Jubiläumsgesellschaft 2020 (BTHVN 2020) überraschend nach zwei Jahren von ihrem künstlerischen Geschäftsführer Christian Lorenz getrennt hatte und bekannt wurde, dass der bisherige Aufsichtsratschef und Beethovenhaus-Direktor Malte Boecker die künstlerische Geschäftsführung übernehmen soll.

In die Überraschung mischte sich, auch Verärgerung, weil die Kommunalpolitiker zunächst nur aus dem GA von der Trennung erfahren hatten. Zudem sorgen sich einige, dass Teile des Jubiläumsprogramms auf tönernen Füßen stehen könnten. So musste unter anderem die Ausschreibung für die Bühne im Hofgarten, auf der unter anderem das von der BTHVN 2020 geplante Simultan-Klassikkonzert stattfinden soll, aufgehoben werden.

Zwar haben Boecker und Sridharan schon öffentlich erklärt, es gebe keinen Anlass zur Sorge, alle angekündigten Projekte zum Beethoven-Jubiläum würden umgesetzt. Doch die Politik sieht dennoch viel Klärungsbedarf, wie Grünen-Ratsherr Tim Achtermeyer am Donnerstag sagte. „Es geht schließlich um etwas für Bonn, und um viele Millionen Steuergelder, die die Jubiläumsgesellschaft verwaltet“, sagte er. „Wir wollen unter anderem ganz konkret wissen: Warum hat man sich von Herrn Lorenz getrennt?

Und trifft es zu, dass Herr Boecker unmittelbar für den Auswahlprozess des künstlerischen Geschäftsführers zuständig und damit für die Auswahl von Herrn Lorenz maßgeblich verantwortlich war? Über welche Qualifikation muss der künstlerische Geschäftsführer eigentlich verfügen, und warum hat der Aufsichtsrat sich für Herrn Boecker als neuen künstlerischen Geschäftsführer entschieden?“, führte Achtermeyer einige aus seiner Sicht wesentliche Fragen auf.

Für CDU-Fraktionschef Klaus-Peter Gilles liegt es auf der Hand, dass die Politik angesichts der aktuellen Entwicklung viele Fragen hat: „Schließlich handelt es sich beim Beethoven-Jubiläum 2020 um ein Leuchtturmprojekt für Bonn.“ Boecker selbst sieht der Sondersitzung „entspannt“ entgegen: „Die Stadtverwaltung und die Jubiläumsgesellschaft werden alle Fragen beantworten. Ich hoffe, dass wir damit zur Versachlichung der Debatte beitragen können“, sagte er dem GA am Donnerstag.

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