Verteilung an Secondhand-Shops Start-up holt in Bonn Altkleider mit E-Lastenrad ab

Bonn · Das Hamburger Unternehmen Recyclehero holt in Bonn seit Kurzem kostenlos Altkleider mit dem E-Lastenrad ab. Wie erklären, wie das Angebot funktioniert und wo die Klamotten am Ende landen.

 Das Unternehmen Recyclehero holt Altkleider mit dem E-Lastenrad ab.

Das Unternehmen Recyclehero holt Altkleider mit dem E-Lastenrad ab.

Foto: Recyclehero

Wer in Bonn seine aussortierten Kleidungsstücke abgeben will, kann das bislang zum Beispiel an einem der Altkleider-Container erledigen, die etwa von Bonnorange gestellt werden. Auch in mehreren Secondhand-Läden ist das möglich. Seit Kurzem gibt es in Bonn eine weitere Möglichkeit, nicht mehr getragene Kleidungsstücke loszuwerden – und zwar mit möglichst geringem Aufwand. Das Hamburger Start-up Recyclehero holt im Rahmen seines Geschäftsmodells Altkleider mit dem E-Lastenrad bei Privathaushalten ab und will sein Angebot auch in Bonn etablieren. Recyclehero ist bereits seit Längerem in anderen Städten wie Köln, Frankfurt und München präsent. Da das Angebot laut Nadine Herbrich, Mitgründerin von Recyclehero, in Köln erfolgreich ist, hofft man, dass es auch in Bonn viele Abnehmer gibt.

Das Hamburger Unternehmen bietet grundsätzlich einen Abholservice für Altmaterialien wie Altglas, Altpapier, Pfand und Altkleider an. In Bonn beschränkt sich der Service jedoch vorerst nur auf Altkleider, erklärt Herbrich. Recyclehero arbeite mit Logistikunternehmen wie zum Beispiel Vemo zusammen, durch die die Abholung der Altkleider mit einem elektrisch betriebenen Lastenrad erfolgt. Die Bonner und Kölner Altkleider gehen an den Secondhand-Klamottenhändler Strike, der mehrere Geschäfte besitzt. Laut Herbrich verkauft Strike ungefähr 90 Prozent der Altkleider und die restlichen zehn Prozent recyclen sie.

Um ihre alten Textilien abzugeben, können Bonner einen Termin auf der Website von Recyclehero unter www.recyclehero.de/altkleider/bonn vereinbaren. Eine Abholung ist erst ab acht Kilogramm Altkleidern möglich. Ein Kurier von Vemo kommt zur vereinbarten Uhrzeit und sammelt die Anziehsachen mit einem E-Lastenrad ein. Die Abholung kann laut Herbrich auch ohne Kontakt erfolgen. Dazu stellt man die Altkleider vor seine Wohnungstür. Von da aus liefert der Kurier sie an Strike. Strike sortiert die Altkleider in Krefeld und verteilt diese an die Shops, verkauft sie online oder recycled sie. Recyclehero finanziert sich durch den Verkauf der Altkleider an die Secondhand-Shops. Die Abholung ist für die Kunden kostenfrei.

Mit dem Verkauf der Altkleider an die Secondhand-Shops schafft Recyclehero laut eigenen Angaben einen lokalen Kreislauf. Die Alternative zu dem lokalen Wiederverkauf der Klamotten, sagt Herbrich, sei die „Verschiffung der Klamotten mit Dieselfrachtern nach Afrika“. Nicht nur der Transport sei umweltschädlich, sondern auch die folgenden Schritte nach der Verschiffung. Die Altkleider fänden in Afrika zum größten Teil keine Wiederverwendung und endeten deshalb auf Müllhalden oder vergraben unter der Erde. Die Textilien, die laut Herbrich oft Chemikalien enthalten, landen sogar teilweise im Meer und sorgen so für noch mehr Verschmutzung.

Damit es erst gar nicht zu der Verschiffung der Altklamotten ins Ausland kommt, sollte man laut Herbrich „weniger kaufen und wenn man etwas kauft, etwas Hochwertigeres, was länger hält“. Außerdem sei es grundsätzlich besser, beschädigte Anziehsachen reparieren zu lassen, als sie wegzuwerfen, und Secondhand zu kaufen, um Ressourcen für die Neuproduktion von Kleidung zu sparen.