Den Krebs besiegen Regenbogenfahrt in Bonn

Bonn · Die 25. Regenbogenfahrt der Deutschen Kinderkrebsstiftung macht Station in Bonn. Die 45 Teilnehmer waren alle mal am Krebs erkrankt.

 Regenbogenfahrt 2017

Regenbogenfahrt 2017

Foto: Benjamin Westhoff

Großes Willkommen in der Unikinderklinik an der Adenauerallee: Am Montagnachmittag machte dort bei strahlendem Sonnenschein die 25. Regenbogenfahrt der Deutschen Kinderkrebsstiftung (DKS) Station. Noch bis zum Wochenende sind die 45 Teilnehmer, die alle im Kindes- und Jugendalter an Krebs erkrankt waren, auf einer 600 Kilometer langen Strecke zwischen Aachen und Koblenz unterwegs, um in elf kinderonkologischen Behandlungszentren von ihrem Leben nach der Krankheit zu berichten.

Am Vormittag hatten sie – aus Köln kommend – bereits die Asklepios-Klinik in Sankt Augustin besucht. Am Mittwoch geht es über Hennef und Eitorf weiter nach Siegen. Die Schirmherrschaft hat die Kapitänin der Deutschen Hallenhandballnationalmannschaft, Anna Loerper, übernommen.

Erstmals hat in diesem Jahr auch die Bonnerin Pia Eßling das Regenbogentrikot für die durchaus herausfordernde Tour angezogen. Mit 17 Jahren erkrankte sie an Lymphdrüsenkrebs. Ein halbes Jahr lang quälte sie sich durch Chemotherapie und Bestrahlung. „Die Diagnose hat mir schon die Schuhe ausgezogen“, sagte die 26-Jährige rückblickend. Aber die Angst vor dem inneren Feind hat Pia bezwungen. Heute arbeitet sie als Biologisch-Technische Assistentin (BTA) im Forschungszentrum Caesar. Auf der Fahrt freut Pia sich über viele anregende Bekanntschaften. „Vor allem möchte ich aber den Kindern und ihren Eltern Mut machen. Es lohnt sich, zu kämpfen“, berichtete sie.

Drei von vier Erkrankten werden wieder gesund

Und für diese Einstellung gibt es auch statistisch gute Gründe: „Drei von vier erkrankten Kindern und Jugendlichen werden wieder gesund“, sagte Oberärztin Gabriele Calaminus, die die Radler zusammen mit vielen Patienten und deren Angehörigen in Bonn begrüßte. Die Medizin habe heute viel mehr Möglichkeiten als noch vor 20 Jahren. In Bonn stünden dazu an der Kinderklinik 18 Plätze, davon vier Isolierzimmer etwa für Kinder nach Stammzelltransplantationen, zur Verfügung. „Für die Familien ist die Diagnose natürlich ein Desaster. Alles gerät aus den Fugen“, so Calaminus. Die psychosoziale Betreuung der Angehörigen lasse noch zu wünschen übrig.

Um die kümmern sich Elternvereine, wie seit 35 Jahren der Förderkreis krebskranker Kinder in Bonn, der auch das Familienhaus nebenan betreibt. Der Vorsitzende Lutz Hennemann hat einst selbst eine Tochter an den Krebs verloren. Zwar freut er sich, dass beim Neubau auf dem Venusberg das Elternhaus direkt neben der Kinderklinik entsteht. Allerdings müsse der Verein dazu jährlich 12 500 Euro Erbpacht an das Land aufbringen. Außerdem habe man 25 000 Euro für das Wegerecht der Feuerwehr gezahlt. Hennemann: „Für mich sieht gesellschaftliche Anerkennung unserer Arbeit anders aus“.

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