Späterer Bürgermeister von Frankfurt Wie Walter Kolb in Bonn vor der Gestapo versteckt wurde

Bonn · Der Jurist, Regimekritiker und spätere Bürgermeister Frankfurts, Walter Kolb, hat sich 1945 auf einem Dachboden in Poppelsdorf vor der Gestapo versteckt. Dort bewahrte ihn ein Bonner Metzgermeister vor den Nazis.

 Der 1,50 Meter tiefe Speicher im Haus von Martin Herter, wo Walter Kolb 1945 versteckt wurde (Foto heute).

Der 1,50 Meter tiefe Speicher im Haus von Martin Herter, wo Walter Kolb 1945 versteckt wurde (Foto heute).

Foto: Uta Wilderhager

Da staunte Metzgermeister Martin Herter nicht schlecht, als er an einem Februarabend 1945 von der Arbeit kam und in seinem Haus in der heutigen Wilhelm-Levison-Straße einen abgekämpften, eigentlich dem Tod geweihten Mann vorfand: seinen Nachbarn Walter Kolb, den später bekannten ersten Oberbürgermeister Frankfurts. Der damals 43-jährige Jurist und Regimekritiker war der Gestapo gerade auf einem Gefangenentransport, der ihn vom Kölner Klingelpütz nach Berlin schaffen sollte, entflohen. Der in Poppelsdorf geborene Kolb hatte sich aus dem Bergischen Land zurück nach Bonn durchgeschlagen und schließlich bei Hertel geklingelt. „Als mein Großvater noch bei der Arbeit war, hatte seine Mieterin, die taubstumme, gute Frau Klein, Kolb in den Speicher klettern lassen“, erzählt Herters Enkel Wolfgang Stegemann, der bei Frankfurt lebt. Er selbst war damals vier Jahre alt.