Spaziergang durch Bonn Regionale und faire Produkte bevorzugen

BONN · Die Initiative "Greenwalker" bietet regelmäßig Rundgänge durch die Bonner Einkaufswelt an. Dabei werden Themen wie Banken, Kleidung, Kosmetik, Mobilität, Handy, Ökomarkt und Schokolade angesprochen.

Matthias und Anke Reiher machen sich schon lange Gedanken darüber, was sie in ihrem Alltag verändern können, um ihr Leben stärker in Einklang mit der Natur auszurichten. „Wir kaufen seit einiger Zeit nur noch Milch von einer Bauerngenossenschaft“, erzählt Matthias Reiher. Doch ganz so einfach war die Umstellung nicht.

Wochenlang recherchierte das Paar, bis es schließlich einen Laden fand, der ein entsprechendes Produkt führte. „Natürlich zum doppelten Preis“, ergänzt Matthias Reiher. Aber das ist es ihnen Wert. „Wir möchten, dass die Erzeuger einen fairen Preis für ihre Produkte bekommen und dass keine Energie für unnötig lange Transportwege verschwendet wird.“ Dennoch müsse auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen, fügt Anke Reiher hinzu.

Mit dieser Einstellung waren sie bei Francis Hugenroth und Erich Kelbert genau richtig. Regelmäßig bieten die „Greenwalker“ unter dem Motto „Fair-trautes Bonn!?“ Spaziergänge durch die Bonner Einkaufswelt an. Schwerpunkt diesmal: Klimawandel und Klimaschutz.

„Es ist uns wichtig, dass wir auf die globalen Zusammenhänge hinweisen“, erklärt Francis Hugenroth. „Wir wollen dem Verbraucher zeigen, was er im Alltag für den Umwelt- und Ressourcenschutz tun kann.“ Doch nicht mit dem erhobenen Zeigefinger weisen die Greenwalker auf Probleme hin. Vielmehr wollen sie die Teilnehmer ihrer Rundgänge auch interaktiv an das Thema heranführen.

Eine Station war diesmal die Bonner Energie Agentur. Dort wurde nicht nur auf die vielfältigen Beratungsangebote hingewiesen, sondern Hugenroth informierte mit einem eindrucksvollen Beispiel, wie viel Strom auch für scheinbar kleine Tätigkeiten benötigt wird.

„Für eine Internetsuche verbrauchen wir so viel Strom, wie eine LED-Lampe für eine Brenndauer von einer Stunde benötigt.“ Denn nach der Berechnung von Forschern aus den USA kostet eine Anfrage bei Google vier Watt Strom und produziert zwei Gramm CO2.

Zwar hat sich Bonn zum Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß pro Kopf und Jahr bis zum Jahr 2020 deutlich zu reduzieren, aber – so die beiden Greenwalker – jeder könne täglich daran arbeiten, seinen ökologischen Fußabdruck zu verändern. „Wenn wir Bio einkaufen, dann werden bei der Produktion Boden und Grundwasser weniger belastet. Wenn wir uns mit regionalen und saisonalen Produkten ernähren, dann werden lange Transportwege vermieden, die wiederum für hohe CO2-Belastungen sorgen“, so die Expertin.

Wichtig sei auch, beim Einkauf darauf zu achten, dass die Produkte fair gehandelt werden. „Es sind viele kleine Schritte, die jeder einzelne gehen kann, damit wir dem großen Ziel ein Stück näher kommen“, so Francis Hugenroth. Sie stellte den Spaziergängern auch einen Laden vor, der ein ganz besonderes Brot verkauft. „Das Getreide ist in der Nähe gewachsen, hier in der Region gemahlen und schließlich verarbeitet worden. Besser geht es nicht.“

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