60 Jahre St. Bernhard in Auerberg Relief aus dem Werkstoff der Nachbarfabrik

Auerberg · Die Auerberger Pfarrkirche ist nach dem Heiligen Bernhard von Clairvaux benannt. Eine Besonderheit ist das monumentale Altarfresko des Bad Godesberger Künstlers Paul Magar.

 Die Kirche St. Berhard in Auerberg wurde vor 60 Jahren geweiht.

Die Kirche St. Berhard in Auerberg wurde vor 60 Jahren geweiht.

Foto: Roland Kohls

„Auerberg ohne seine Bernhardkirche ist mittlerweile genauso wenig vorstellbar wie Köln ohne seinen Dom.“ An Selbstbewusstsein mangelt es der Pfarrgemeinde im Bonner Norden nicht. Jetzt haben die Gläubigen einen ganz besonderen Grund, stolz zu sein: Vor 60 Jahren wurde ihre Kirche geweiht.

Der Grundstein für das Gotteshaus nach den Plänen der Architekten Toni Kleefisch und Carl Legers wurde am 21. August 1955 gelegt. Der Bau ähnelt sehr der kurz zuvor errichteten Michaelskirche an der Rheinbacher Straße. St. Bernhard verfügt über ein hochaufragendes Langhaus mit einem Seitenschiff. Nach dem Richtfest am 19. November 1955 wurde die neue Kirche schließlich am 23. Dezember 1956 – damals dem vierten Advent – von Weihbischof Josef Ferche eingeweiht.

1961 wurde das monumentale Altarfresko des Bad Godesberger Künstlers Paul Magar geschaffen. Jesus als Mittler zwischen den Welten, sein Thron und das Himmlische Reich, verbunden durch die markanten Bilder des Sternenhimmels – Magar hat für die Auerberger Kirche ein einzigartiges Kunstwerk geschaffen. In zarten Pastelltönen und in typischer Freskotechnik gearbeitet, zieht es gleich beim Betreten der Kirche alle in seinen Bann.

Die große weiße Wandfläche hinter dem Altar ist geradezu ideal für Magars Werk. 1977 fertigte der Künstler dann das Aluminiumrelief „Ite missa est“. Da viele Gemeindemitglieder in der benachbarten Aluminiumfabrik arbeiteten, griff Magar auf diesen Werkstoff zurück. Die Arbeit zeigt die Kirchenbesucher, die nach der Messe aus dem Gotteshaus ausziehen und zu ihren Häusern oder zur Arbeit gehen.

Im Stil der damaligen Zeit war die Bernhardkirche nur sehr karg eingerichtet. Im Kirchenfenster über dem Eingangsbereich ist der Heilige Bernhard mit seinem Wappen dargestellt. Die fünf Kirchenglocken, die in der Zeit von 1958 bis 1966 angeschafft wurden, nehmen die Melodie des Kirchenliedes „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ auf. Seit dem ersten Adventssonntag 1979 erklingt eine Orgel mit 23 Registern.

Die Auerberger Pfarrkirche ist nach dem heiligen Bernhard von Clairvaux benannt. Er wurde um 1090 auf Burg Fontaine-lès-Dijon geboren und starb am 20. August 1153 in Clairvaux bei Troyes. Über dem Hauptportal steht daher eine 1966 von Willi Möhle aus weißem Marmor geschaffene Steinfigur des Patrons.

In den 1980er Jahren wurde die Kirche renoviert und der Altarraum umgestaltet. Dieser wurde am 25. Oktober 1986 durch Weihbischof Plöger eingeweiht. Gleichzeitig wurde die Kirche um weitere neue Ausstattungsstücke ergänzt. Dazu zählt ein bronzener Tabernakel, montiert auf einer Stele aus Westerwälder Trachyt. Dieser Stein wurde auch für den Boden im Chorraum, Ambo sowie das Taufbecken im Seitenschiff verwendet.

Seit Januar 2010 gehörte St. Bernhard gemeinsam mit den Nachbargemeinden St. Aegidius, St. Antonius, St. Hedwig, St. Laurentius, St. Margareta, St. Paulus und St. Thomas Morus zum Kirchengemeindeverband „Im Bonner Nordwesten“. Im Juli 2011 feierte die Gemeinde schließlich das 50-jährige Bestehen ihres Altarfreskos.

Im Vorfeld wurde wieder ein freier Blick auf diese Arbeit ermöglicht: Die Tabernakel-Stele fand ihren ursprünglichen Platz im linken Altarbereich, und das Bronzekreuz über dem Altar wurde demontiert. Wenig später entstand als Pendant zum Tabernakel auf der rechten Seite ein Evangelienhalter, der das Bronzekreuz mit seinen zwölf Bergkristallen aufnahm. Im Januar 2013 wurde aus dem Kirchengemeindeverband eine fusionierte Pfarrei, die den Namen „St. Thomas Morus“ trägt.

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