Konzerte auf dem Alten Friedhof Requiem von Schumann und Musik von Adaiewsky

BONN · Philharmonischer Chor Bonn gibt zwei Konzerte auf dem Alten Friedhof. Der Erlös geht an die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Anlage.

 Viele Gräber auf dem Alten Friedhof sind dringend restaurierungsbedürftig. Der Förderverein muss stets die Entscheidung treffen, welches Grab am dringendsten hergerichtet werden muss.

Viele Gräber auf dem Alten Friedhof sind dringend restaurierungsbedürftig. Der Förderverein muss stets die Entscheidung treffen, welches Grab am dringendsten hergerichtet werden muss.

Foto: Flick

In die Zeit der Romantik entführt der Philharmonische Chor der Stadt Bonn bei seinen beiden Benefizkonzerten in der Kapelle auf dem Alten Friedhof. Bei der Matinee am Sonntag, 16. August, widmet sich der Chor ab 11 Uhr neben Clara Schumann, deren Ave Maria sowie weitere Stücke zu hören sein werden, erstmals der russischen Komponistin Ella Adaiewsky. Ein Mitglied des Fördervereins des Alten Friedhofs hatte die Idee, sich der weniger bekannten Komponistin zu widmen und stellte die Interpreten damit vor eine kleine Herausforderung.

"Da war es gar nicht so leicht, Material zu finden", berichtet Chorleiter Thomas Neuhoff. Bei der Internetrecherche stieß er auf Renate Hüsken, die einst eine Biografie zu Adaiewsky veröffentlicht hat und die bei der Matinee ebenfalls anwesend sein wird. Zu hören sein wird unter anderem Adaiewskys "Vater unser". Es wird aber nicht nur gesungen und musiziert, sondern auch rezitiert. "Zeitdokumente des 19. Jahrhunderts werden vorgelesen, in denen auch Bezug zum Alten Friedhof genommen wird", kündigt Neuhoff an.

Das Abendkonzert am selben Tag um 18 Uhr ist dann Robert Schumann gewidmet. "Wir haben zwei gegensätzliche Werke ausgewählt", sagt Neuhoff. Neben dem Liederzyklus nach Heinrich Heine wird ein Requiem aus Schumanns Spätzeit erklingen. Nach beiden Konzerten wird der Förderverein Gräberführungen zu den vorgetragenen Komponisten anbieten.

Der Philharmonische Chor Bonn veranstaltet bereits in der achten Saison Benefizkonzerte, deren Erlös der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten Friedhofs in Bonn, wie der Förderverein offiziell heißt, gespendet wird und so in die Restaurierung der Gräber investiert werden kann.

Der derzeit 108 Mitglieder starke Verein setzt sich seit 1975 für die Erhaltung und Pflege des Alten Friedhofs ein. Im vergangenen Jahr konnte der Konzerterlös in die Restaurierung des Familiengrabes Weyersberg (bekannt durch die Produktion von Klingen) investiert werden. "Wir konnten mit Spenden das über zwölf Meter lange schmiedeeiserne Gitter restaurieren, das vor sich hin rostete. Ohne den Konzerterlös wäre das nicht möglich gewesen", berichtet Eva Hüttenhain, Vorsitzende des Fördervereins.

Bei der schwierigen Auswahl der zu restaurierenden Gräber konzentriert sich der Förderverein meistens auf große Familiengräber. "Bei einigen kleinen Gräbern hat es gut geklappt, dass Bonner Bürger Patenschaften übernommen haben", so Hüttenhain. Der Erlös aus dem Konzert könnte in die Restaurierung des Familiengrabes von Gustav Bischof, ehemals Professor am Chemischen Institut der Uni Bonn, investiert werden, das laut Hüttenhain bereits eine mangelnde Standsicherheit aufweist. Geschätzte Kosten: 10.000 bis 12.000 Euro.

Karten für die beiden Konzerte kosten jeweils 15 Euro und sind unter Tel. 0228/28628466, per E-Mail an geschaeftsstelle@philchor.de und auf www.philchor.de zu reservieren.

Alter Friedhof

Der Alte Friedhof wurde vor 300 Jahren angelegt. Seitdem wurde er mehrfach erweitert. Heute befinden sich 2800 Gräber auf dem Friedhof. Seit 1884 werden dort nur noch Familienangehörige, Grabpaten oder Ehrenbürger der Stadt Bonn bestattet. Seit 1984 ist die Anlage denkmalgeschützt.

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