"Unser Nikolaus taucht zwar in vielen Büchern auf, seine genaue Geschichte ist aber unbekannt", sagt Liebetau. Gesichert ist, dass ihn das Landesmuseum 1939 dem St. Nikolausstift in Füssenich abkauft hat. Ob er auch wirklich ein Nikolaus ist, ist zwar wahrscheinlich, lässt sich aber nur anhand seiner Historie und seines Aussehens vermuten. "Er trägt fast keine Attribute, die auf den heiligen Nikolaus hinweisen", sagt Liebetau. Erhalten ist lediglich die Bischofsmitra.

Was ihn zu einem Einzelstück macht, ist der Originalzustand. Den hat Liebetau mit aufwendigen Materialanalysen belegt. Auf das Holz wurde Blattgold und Farbe aufgebracht, die damaligen Künstler imitierten sogar Edelsteine. "Das war eine Arme-Leute-Technik, die sich später zu einer eigenen Kunstform entwickelte", weiß Liebetau. Denn auf Holz konnten Gesichter viel liebevoller und realistischer gestaltet werden, als auf prunkvollen Edelmetallen.

Was der Nikolaus, der Ende des 12. Jahrhunderts gefertigt wurde, im Inneren verbarg, ist unklar. Violette Samtreste lassen darauf schließen, dass man Reliquien in ihm aufbewahrte. Auf Röntgenaufnahmen entdeckte Liebetau, dass der Kopf der 40 Zentimeter großen Figur massiv, der Körper allerdings hohl ist. Die Rückseite ist festgenagelt.

Bei der Führung am heutigen Nikolaus-Tag geht es aber nicht nur um die Figur und dessen Restauration, sondern auch um viele Geschichten, die sich um den Heiligen ranken. "Wir haben das Thema kindgerecht aufgearbeitet", sagt Anna Herber, die am pädagogischen Konzept mitarbeitete. Deshalb der Vergleich mit einem Schokonikolaus.

Die Führung im Landesmuseum, Colmantstraße 14-16, kostet zwei Euro. Kinder und Jugendliche haben freien Eintritt. Erwachsene zahlen plus acht Euro. Anmeldung unter 0228/2070351.