Arbeiten verschieben sich Händler kritisieren Kanalsanierung in der Reuterstraße

Bonn · Die ursprünglich für diese Woche angesetzte Kanalsanierung in der Reuterstraße verschiebt sich um etwa zwei Wochen. Der Einzelhandelsverband meldet nun Bedenken wegen der Einführung von Tempo 30 auf der Reuterstraße an.

 Die Reuterstraße in Bonn.

Die Reuterstraße in Bonn.

Foto: Benjamin Westhoff

Ursprünglich sollte die Erneuerung des Kanals in der Reuterstraße bereits diese Woche starten. Jetzt hat die Stadt Bonn mitgeteilt, dass die Bauarbeiten sich um etwa zwei Wochen verschieben. Nun soll voraussichtlich erst ab Montag, 20. Januar, der Kanal nun im Abschnitt zwischen Reuterbrücke (Oskar-Walzel-Straße) und Schumannstraße erneuert werden.

Der Einzelhandelsverband hat derweil mit Blick auf die gleichzeitig laufenden Maßnahmen zur Reduzierung des Stickoxidausstoßes und damit zur Verhinderung eines drohenden Fahrverbots Bedenken gegen die Baumaßnahme angemeldet. So dürfen seit Anfang des Jahres die Autos zwischen der Autobahn 565 und dem Bonner Talweg die Reuterstraße nur noch mit höchstens Tempo 30 passieren.

In dem etwa 250 Meter langen Abschnitt zwischen Reuterbrücke und Schumannstraße werden die Hauptkanäle einschließlich aller Sinkkastenanlagen in geschlossener Bauweise erneuert. Da täglich weit mehr als 40.000 Kraftfahrzeuge die Reuterstraße befahren, werden jeweils zwei Fahrspuren pro Fahrtrichtung aufrechterhalten. Dennoch werden sich, so teilt die Stadt Bonn mit, wegen des Umfangs der Bauarbeiten und der hohen Verkehrsbelastung Behinderungen nicht vermeiden lassen. Mit größeren Verkehrsbeeinträchtigungen ist vor allem zu rechnen, wenn die notwendigen Bohrungen zur Kampfmittelerkundung im Bereich der künftigen Trassen für die Sinkkastenleitungen ausgeführt werden, da diese in den Abschnitten zeitweise nur eine einspurige Verkehrsführung zulassen.

Arbeiten in den Schulferien und nicht im Berufsverkehr

Um aber die Auswirkungen auf den Verkehr zu minimieren, sollen diese Arbeiten jeweils in den Schulferien  immer außerhalb des Berufsverkehrs jeweils zwischen 9 und 15 Uhr ausgeführt werden. Die Kanalerneuerung soll laut Stadt insgesamt rund zwei Millionen Euro kosten. Einzelhandelsverbands-Vorsitzender Janiss Vassiliou erklärte, er habe „absolutes“ Verständnis für die Notwendigkeit der Sanierung. „Allerdings sind die Planung und Durchführung dieser neuen Bonner Großbaustelle deswegen bedenklich, weil gleichzeitig die Testphasen zur CO2 Reduzierung auf der Reuterstraße laufen. Wir sehen dies als sehr problematisch an, da wir befürchten, dass durch die Kombination von Staus und CO2-Testphasen, Emissionen zusätzlich freigesetzt werden, die sowohl Umwelt als auch Bürger ohne Grund belasten. Wir befürchten, dass sich die Verkehrsströme auf Nebenstraßen und in Wohngebiete verlagern, was die dort lebenden Menschen stark belasten wird.“

Aus Vassilious Sicht ist das eigentliche Problem „der seit Jahren zunehmende auswärtige Pendlerverkehr“. Für diesen müssten Lösungen gefunden werden, wie zum Beispiel bessere und kostengünstigere ÖPNV-Anbindungen sowie Parkmöglichkeiten. Zusätzlich könnte es beispielsweise innerhalb der Innenstadt eine Zone geben, in der alle Bürger kostenlos mit Bus und Bahn fahren dürfen. Gefordert seien auch die großen Unternehmen, die dafür sorgen sollten, dass nicht jeder Mitarbeiter alleine mit dem Auto zu seinem Arbeitsplatz kommt. Es müssten im Jahr der Kommunalwahl „die parteipolitischen Spielchen wie etwa die sogenannte Lohmeierschleife der Grünen auf der Kaiserstraße“ aufhören.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg spricht sich in einer Presseerklärung von Dienstag für die Ergreifung aller notwendigen Maßnahmen zur Verhinderung von Fahrverboten in der Bonner Innenstadt aus. „Wenn eine Tempo-30-Regelung auf der Reuterstraße – auch an Wochenenden und des Nachts – dazu beiträgt, dann tragen wir diese Maßnahme im Interesse unserer Unternehmen und deren Mitarbeitenden mit“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Hubertus Hille. Allerdings gibt auch er zu bedenken: „Zwar kann die Geschwindigkeitsreduzierung auf der Reuterstraße den Ausstoß von Stickoxiden möglicherweise verringern, doch liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit in dem Abschnitt in den Hauptverkehrszeiten ohnehin weit unter 30 Kilometer die Stunde.“

Die Umleitungsempfehlungen für Autofahrer, die Reuterstraße zu vermeiden und stattdessen weiträumig über die A 565, A 59 und A 562 zu fahren, seien nicht allein aus Umweltgesichtspunkten – da längere Wege zu fahren seien – kritisch zu sehen. Hille: „Generell zeigt sich wieder einmal, dass in Bonn eine echte Alternative für die Nutzung der Reuterstraße fehlt.“

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