Limit gilt ab 1. Januar Stadt Bonn hängt Tempo-30-Schilder in Reuterstraße auf

Bonn · Ab dem 1. Januar 2020 soll auf einem Abschnitt der Reuterstraße in Bonn Tempo 30 gelten. Die entsprechenden Verkehrszeichen sind am Dienstag vom Tiefbauamt angebracht worden.

 Ab dem 1. Januar 2020 gilt auf der Reuterstraße das Tempo 30.

Ab dem 1. Januar 2020 gilt auf der Reuterstraße das Tempo 30.

Foto: Benjamin Westhoff

Da staunten am Dienstagmorgen viele Autofahrer und Passanten nicht schlecht, als Mitarbeiter der Stadt Bonn an der Reuterstraße neue Tempo 30-Schilder  anbrachten.  Weil das Tempolimit allerdings erst ab 1. Januar gelten soll, sind die Schilder zurzeit noch überklebt.

Im neuen Jahr soll dann aber im Abschnitt zwischen Am Botanischen Garten/Kirschallee und Bonner Talweg nur noch Tempo 30 gelten. Mit dieser Maßnahme hofft die Stadt Bonn, die Luftqualität zu verbessern und damit auch das drohende Fahrverbot auf der Reuterstraße zu vermeiden. Die Ampeln werden vorerst nicht umgestellt. Die Stadt will allerdings die Situation an den Kreuzungen vom ersten Tag an erheben und basierend auf den Ergebnissen, das heißt der realen Verkehrssituation, Optimierungen an den Ampelschaltungen prüfen. Zudem sind mobile Geschwindigkeitskontrollen vorgesehen. „Die Dauer und die Häufigkeit der Kontrollen wird abhängig von der Verkehrssituation festgelegt“, erklärte Vize-Stadtsprecher Mark Hoffmann.

Wie berichtet, werden in der Reuterstraße seit Jahren die von der EU vorgeschriebenen Grenzwerte für Stickoxide überschritten. Aus diesem Grund sieht der Luftreinhalteplan der Bezirksregierung Köln für die Stadt Bonn dort Tempo 30 vor.  Hintergrund: Nachdem das Verwaltungsgericht Köln 2018 einer Klage der Deutschen Umwelthilfe stattgeben und für Bonn ein Fahrverbot für Reuterstraße und Belderberg verhängt hatte, ging das Land NRW in Berufung.  Die Verhandlung in zweiter Instanz sollte längst über die Bühne gegangen sein, doch aufgrund des neuen Luftreinhalteplans für Bonn, in dem eben auch die Tempo-30-Regelung festgeschrieben ist, wurde der Verhandlungstermin verschoben. Zunächst hat der Senat ein nicht-öffentliches Gespräch mit Bezirksregierung und Umwelthilfe für den 14. Januar terminiert, um eventuell auch einen Vergleich zu erzielen.

Tempo 30 auf der Reuterstraße ist nur ein Teil des so genannten „Entlastungspaketes Reuterstraße“, das im Luftreinhalteplan für Bonn verbindlich festgesetzt wurde. Weiterer, verbindlich festgesetzter Bestandteil ist auch eine Änderung der Beschilderung auf den Autobahnen rund um Bonn. Dafür ist wiederum Straßen.NRW zuständig. Wie der Stand der Dinge dort ist, war am Dienstag nicht zu erfahren. Geplant ist, wie berichtet, den Fernverkehr in Richtung Süden großräumig über Nord- und Südbrücke umzuleiten und den Verkehrsfluss von der A565 zur Reuterstraße möglicherweise per Pförtnerampel zu steuern.

Insgesamt zehn neue Schilder weisen dem Presseamt zufolge nun auf die Geschwindigkeitsbeschränkung hin, die bei manchen Passanten  nur Kopfschütteln auslösen. „Die meiste Zeit stehen die Autos hier doch sowieso im Stau, das bringt doch nichts“, meinte ein Fußgänger, der namentlich nicht genannt werden wollte. Als er jedoch erfuhr, dass das neue Tempolimit dafür sorgen soll, insgesamt den Schadstoffausstoß zu verringern und damit ein mögliches Fahrverbot für Dieselfahrzeuge bis Euro 5 und ältere Benziner zu verhindern, fand er die Aktion dann doch nicht so schlecht. „Ich wohne in der Sebastianstraße in Poppelsdorf.  Wenn die Autos hier nicht mehr fahren dürfen, dann fahren die bei uns vorbei“, weiß er. Ohnehin sei Poppelsdorf sehr vom Schleichwegverkehr gebeutelt, vor allem zu Berufsverkehrszeiten.

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