Großes Spektakel in Bonn und der Region So war Rhein in Flammen 2019

Bonn · Am Samstag stand die Bonner Rheinaue wieder ganz im Zeichen von Rhein in Flammen. Auch wenn es zwischenzeitlich kräftig regnete, erlebten die Besucher ein tolles Spektakel.

Von den berauschenden Besucherzahlen des Vorjahres war Rhein in Flammen 2019 zwar weit entfernt. Trotzdem haben Zehntausende Schaulustige am Samstag zwischen Bonn und Remagen bei Regenschauern und Temperaturen um 6 Grad farbenprächtige Feuerwerke genossen.

Die Organisatoren von der Tourismus & Congress GmbH zogen am Sonntag Bilanz und meldeten 10.000 Menschen am Freitag sowie 50.000 am Samstag. Dazu kamen mehr als 12.000 Passagiere auf den 42 Schiffen des Rhein-Konvois. Jürgen Harder, Veranstalter des Landprogramms in der Rheinaue, hätte sich trotz des wechselhaften Wetters mehr Zulauf gewünscht.

Polizei, Ordnungsamt, Rettungskräfte und Security meldeten keine größeren Einsätze auf dem Festival-Gelände, aber zehn Körperverletzungsdelikte. Sie lobten die internationale Software Monica, mit der Besucherzahlen erfasst, Lärmemissionen gemessen und die Standorte der Einsatzkräfte auf einer digitalen Karte angezeigt wurden. Die dreijährige Testphase endet im September, danach will man laut Projektsachbearbeiter Malik Dine vom Bonner Ordnungsamt überlegen, ob die Stadt sie übernimmt. Ziel sei, die Veranstaltungssicherheit, den Sound und damit das Besuchererlebnis zu verbessern.

Für die Mitglieder der vor zwölf Jahren gegründeten Motorradstaffel der Johanniter aus dem Kreis Aachen-Düren-Heinsberg war die Ortung der Einsatzkräfte via GPS-Tracker hilfreich. „Sie müssen nicht per Funk durchgeben, wo sie gerade sind“, erklärte Robert Osten vom Arbeiter-Samariter-Bund, der den Krad-Einsatz koordiniert. Mit ihren Motorrädern können sich die Fahrer schnell durch eine Menschenmenge bewegen und mit ihrer Ausrüstung an einem Einsatzort Erste Hilfe leisten. Fünf Motorräder waren am Wochenende unterwegs. Schon seit Jahren sind Motorradstaffeln bei Rhein in Flammen unterwegs, aber die Johanniter zum ersten Mal.

Neue Rhein-in-Flammen-App

Neu war die Rhein-in-Flammen-App, die aus dem Projekt Monica hervorgegangen ist. Sie zeigt Informationen über das Bühnenprogramm, An- und Abfahrtmöglichkeiten sowie eine Karte vom Festivalgelände. Laut Veranstaltern wurde sie gut angenommen. Aber keiner der Personen, die der GA vor Ort fragte, war die App bekannt.

„Wir haben uns heute noch lustig gemacht, dass es zu allen Veranstaltungen Geländepläne gibt, aber nicht bei Rhein in Flammen“, meinten etwa Stephan und Peter. Sie hätten es sinnvoll gefunden, wenn die App auf der Homepage des Veranstalters und an den Eingangsbereichen des Geländes beworben worden wäre.

An den Essens- und Verkaufsständen herrschte wegen des Wetters nicht der gewohnte Andrang. Am Stand der Stadt Bonn interessierten sich viele Besucher für die Sustainable Development Goals (SDG), die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. „Wir wollen das noch präsenter machen“, sagte Paula Tegeler vom Amt für Internationales und globale Nachhaltigkeit, „weil viele Leute noch nichts darüber wissen.“ Zu den SDG laufen in den nächsten Wochen weitere Aktionen.

Schausteller trotzen dem Wetter

Die Schausteller nahmen das mäßige Wetter gelassen. Für diese Bedingungen sei der Betrieb in Ordnung, erklärte etwa der Betreiber der Krake „Octopussy“. Und Karl-Heinz Kipp vom Autoscooter war „trotz Regens immer noch zufrieden“. Der Vorteil an seinem Fahrgeschäft sei, dass es überdacht ist. Mehrere Besucher beklagten hohe Preise: So kostete eine Fahrt mit dem Riesenrad pro Person sieben Euro. Rege genutzt wurde es dennoch.

Überschattet wird das Festival vom Unfall eines 32-jährigen Fahrradfahrers, der gegen 0.15 Uhr von der ersten Straßenbahn der Linie 16 nach dem Feuerwerk erfasst wurde. Laut Augenzeugen hatte der Mann den Überweg an der Haltestelle Ollenhauerstraße/Gronau überquert und wohl die KVB-Bahn übersehen. Er wurde lebensgefährlich verletzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Eine Zeugin erlitt einen Schock. Ersthelfer hatten sich um den Verletzten gekümmert, bis die Rettungskräfte eintrafen waren. Auch am Sonntagmorgen war der Zustand des Verletzten noch kritisch, so die Polizei. Bis 4 Uhr konnten die Linien 16, 63 und 66 nicht oder nur eingeschränkt fahren. Die Stadtwerke setzten Busse ein.

Zwischenfälle im Schiffskonvoi

Zwischenfälle gab es auch im Rhein-Konvoi: Zwei Schiffe musste vor dem Feuerwerk an den Anleger zurück – eines davon aus „sicherheitsrelevanten Gründen“, wie die Veranstalter schrieben. Das andere musste anlegen, weil ein Passagier dem Rettungsdienst übergeben werden musste.

Zehn Boote der Wasserschutzpolizei begleiteten den Konvoi, der rund 40 Rheinkilometer zwischen Hammerstein und Bonn zurücklegte.

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