Stadt ist planlos Freizeittreff Quasi in der Rheinaue ist eine Ruine

Bonn · Die verkohlten Überreste waren schnell weggeräumt. Doch noch immer ist nicht abzusehen, wann das abgebrannte Spielhaus Quasi in der Bonner Rheinaue neugebaut wird. Die Stadt erscheint planlos.

1. Oktober 2019: Das Feuer vernichtet den Spieletreff in der Rheinaue.

1. Oktober 2019: Das Feuer vernichtet den Spieletreff in der Rheinaue.

Foto: Ulrich Felsmann

Das Spielhaus Quasi in der Rheinaue ist seit anderthalb Jahren eine Ruine. Zwar wurde die Stadtverwaltung bereits im März 2020 damit beauftragt, ein neues Konzept für den Freizeittreff zu erarbeiten. Passiert ist bislang aber noch nichts. In der Pandemie ruhten die Angebote in den Bonner Spielhäusern länger als in anderen sozialen Bereichen.

Schon in der Nacht zum 1. Oktober 2019 war klar, dass der Freizeittreff wohl nicht mehr zu retten sein wird. Die Flammen schlugen meterhoch aus dem hölzernen Pavillon. Wie sich nach den Ermittlungen der Polizei später herausstellte, hatte jemand das Feuer gelegt. Am Schaden hat das aber bis heute nichts geändert. Die verkohlten Überreste wurde schnell weggeräumt, seit rund einem Jahr klafft im Asphalt ein Loch. „So traurig es auch ist, es ist eine Chance auf einen Neuanfang“, hieß es vom Bonner Jugendamt damals gegenüber dem GA. Für die Stadt war bis dahin nur klar, dass der Treff wieder aufgebaut werden sollte.

Der Spielplatz hinter dem Gebäude war bereits erneuert worden. Einen Zeitraum für den Neubau konnte die Stadt einst noch nicht nennen. „Aber wir wollen, dass das Quasi so schnell wie möglich wieder steht.“ Finanziell sollte das unproblematisch sein, da die Versicherung für den Schaden aufkomme. Die offene Jugendarbeit, die unterschwellig ist und Kinder zwischen sechs und 14 Jahren anspricht, wurde als wichtig angesehen. Man könnte aber auch Platz für ganze Gruppen schaffen und das Programm wie in den Ferien stärker auf sie ausrichten. Auch ein Tagungsbetrieb wäre denkbar.

Konzept noch in der Planung

 Doch jetzt, anderthalb Jahre nach dem Brand, antwortet das städtische Presseamt lediglich: „Die Planungen zum Neubau beziehungsweise den Wiederaufbau sind verwaltungsintern noch nicht abgeschlossen.“ Die Frage danach, warum bislang nichts passiert ist, blieb unbeantwortet. Dabei hatte der Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie die Verwaltung damit beauftragt, „ein Konzept zur alternativen pädagogischen Nutzung der Fläche des abgebrannten Freizeittreffs Quasi in der Rheinaue zu entwickeln“.

Die Kernpunkte des Antrags sind Stadtranderholung, eine Not-Kita als Zwischenlösung bei Raumproblemen und ein Raum für die Veranstaltungskoordination bei Großveranstaltungen in der Rheinaue. Dabei soll der Neubau maximal zwei Geschosse haben und auch zum Nachbarpavillon des Parkrestaurants Rheinaue passen. Die Not-Kita gilt jedoch wegen der Raumverhältnisse, als schwierig umzusetzen.

Quasi war in den Sommerferien beliebt

Grund für die bisherige Planlosigkeit dürfte auch sein, dass das Quasi in den vergangenen Jahren nicht mehr so beliebt war. Die große Masse an Jugendlichen blieb aus, man hatte täglich etwa zehn Besucher. Die Ferienfreizeiten kamen hingegen immer gut an, vor allem im Sommer war der Treff stets voll. „Die konzeptionelle Ausrichtung der Spielhäuser wird regelmäßig im Rahmen sogenannter Wirksamkeitsdialoge überprüft und bedarfsgerecht weiterentwickelt. Diese Entwicklungen sind von viele Faktoren abhängig und sind immer standortbezogen zu betrachten“, sagt Jugendamtsleiterin Gitte Sturm. Hierbei spiele beispielsweise eine Rolle, welche Altersstruktur im Sozialraum vorhanden sei oder welche Freizeitangebote insgesamt in einem Sozialraum zur Verfügung stünden.

Rheinaue Bonn: Freizeittreff "Quasi" ausgebrannt
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Freizeittreff in Bonner Rheinaue ausgebrannt

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Foto: Ulrich Felsmann

„Die städtischen Spielhäuser sind ebenso wie viele andere außerschulische Bildungsangebote ganz besonders von den Einschränkungen der Pandemie betroffen“, so Sturm. Je Lage waren die Angebote komplett untersagt oder nur für bestimmte Gruppengrößen erlaubt. Während vieles ins Freie verlagert wurde, hatten die Spielhäuser hier besondere Schwierigkeiten: „Die Gewährleistung bestimmter Gruppengrößen sowie die Kontaktnachverfolgung funktionieren im Freien nur in offenen Einrichtungen mit abgegrenztem Außengelände. In Bonn verfügen die Spielhäuser in der Regel über sehr schöne große Außengelände, die aber gleichzeitig als öffentliche Spielplätze fungieren.“ Deshalb mussten die Angebote in Spielhäusern länger ausgesetzt werden, als in großen Jugendeinrichtungen.

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