Schieber zur Regulierung des Wasserstands defekt Rheinauensee in Bonn bleibt eine Baustelle

Bonn · Die Sanierung des Rheinauensees wurde im August zwar offiziell abgeschlossen, er bleibt jedoch eine Baustelle: Die Stadt muss defekte Schieber reparieren. Mit der Wasseranalyse ist die Verwaltung hingegen zufrieden.

 Die Arbeiten am Rheinauensee sind noch nicht beendet.

Die Arbeiten am Rheinauensee sind noch nicht beendet.

Foto: Helge Matthiesen

Monatelang wurde der Bonner Rheinauensee aufwendig saniert, Schlamm vom Boden entfernt, eine neue Sand- und Kiesschicht aufgetragen – beendet sind die Arbeiten jedoch noch immer nicht. Die Sanierung wurde im August zwar offiziell abgeschlossen, eine Baustelle bleibt das Gewässer inmitten des Freizeitparks dennoch. Vor Kurzem ist der Wasserpegel rapide gesunken. Grund dafür sind nach Auskunft der Stadt defekte Schieber, mit denen der Wasserstand eigentlich reguliert werden soll. Diese Bauteile arbeiten jedoch offenbar nicht einwandfrei und müssen daher repariert oder ausgetauscht werden.

Nicht nur der niedrige Wasserstand des Sees irritiert einen GA-Leser, sondern vielmehr der Geruch. „Offenbar hat man bei der Sanierung versäumt, Maßnahmen zu treffen, um das Umkippen des Wassers an einigen Ecken zu verhindern“, schrieb er an den GA. Seit Jahren, so der passionierte Spaziergänger, hätten sich in diesem Bereich immer wieder unangenehme Gerüche ausgebreitet. „Mit dem Wassereinlass an dieser Stelle hätte man wahrscheinlich Bewegung in diesen Teil bringen können“, vermutet er.

Geruchsbelästigung vom Rheinauensee?

Für die Stadt geht diese Geruchsbelästigung jedoch nicht vom Rheinauensee aus. „Die Fachkollegen vom Amt für Umwelt und Stadtgrün haben das vor Ort überprüft: Der Geruch kommt eindeutig nicht vom See. Vermutlich wird der Geruch je nach Windlage vom nahegelegenen Klärwerk mitgetragen“, erklärt Andrea Schulte vom Presseamt auf GA-Anfrage.

Dies würden zudem entsprechende Untersuchungen belegen. „Eine aktuelle Wasseranalyse vom 8. November bescheinigt dem Rheinauensee einen niedrigen Phosphorgehalt, sodass das erste Teilziel der Sanierung erreicht ist. Auch der Monitoringbericht des Fachbüros vom 25. Oktober belegt, dass sich die gepflanzten Makroalgen sehr gut entwickeln. Sie nahmen im Oktober bereits eine Fläche von 1,4 Hektar und damit 15 Prozent der Seefläche ein. Dies ist eine sehr gute Entwicklung“, erklärt die Stadt.

Erst im Sommer wurden flächendeckend sogenannte „Armleuchteralgen“, die zuvor aus dem Phoenix See in Dortmund entnommen wurden, von Tauchern in das Sediment des Sees eingesetzt (der GA berichtete). Diese Armleuchteralgen binden Phosphat und Nährstoffe im Wasser und verhindern so, dass sich andere, unerwünschte Organismen ausbreiten. Die Algen selbst werden nur maximal einen Meter hoch und erreichen so nicht die Oberfläche. In flachen Gewässern wie dem Rheinauensee gibt es daher keinerlei Einschränkungen für die Freizeitnutzung etwa mit Booten.

Nach Auskunft der Stadt werden im Frühjahr noch weitere Seeteile mit Makroalgen bepflanzt. „Da sich die Algen so gut entwickeln, kann hierfür das Material aus dem See verwendet werden“, betont Schulte. Ebenfalls im Frühjahr werden noch Röhricht und Schwimmblattpflanzen nachgepflanzt, um das Ökosystem weiter zu stabilisieren und die Artenvielfalt zu erhöhen. Weiterhin soll der Fischbestand durch weitere Arten ergänzt werden. Wichtig für die Erhaltung des Gleichgewichts im See ist neben der Ansiedlung der richtigen Pflanzen auch der Besatz mit den passenden Fischen. Karpfen und Brassen sollen sich dort nicht ausbreiten, da es sich dabei um Bodenwühler handelt. Vielmehr sollen Hechte, Schleien und Rotaugen sowie Rotfedern angesiedelt werden, betonte die Stadt im Sommer während der Anpflanzung der Armleuchteralgen.

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