Arbeiten schreiten voran Rheinauensee-Sanierung wird deutlich teurer

Bonn · Die Sanierung des Rheinauensees in Bonn ist fast abgeschlossen und wird rund 1,7 Millionen Euro teurer als geplant. Zuletzt sorgten mehrere Überraschungen für Verzögerungen bei den Arbeiten.

 Der Rheinauensee in Bonn: Die Gesamtkosten für die Sanierung werden wohl bei 6,5 Millionen Euro liegen.

Der Rheinauensee in Bonn: Die Gesamtkosten für die Sanierung werden wohl bei 6,5 Millionen Euro liegen.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Sanierung des Rheinauensees wird deutlich teurer als erwartet. Statt der zunächst veranschlagten 4,8 Millionen Euro werden die Gesamtkosten voraussichtlich bei 6,5 Millionen Euro liegen. Laut Stadtverwaltung liegt das vor allem am Schlamm, der abtransportiert werden musste.

Weil Unbekannte zwei Absperr-Blasen manipuliert haben, verliert der See derzeit wieder Wasser. Eigentlich sollte schon alles im August fertig sein, der Wasserstand wird wohl erst in den kommenden Wochen wieder stimmen.

Schon seit August ist der Rheinauensee wieder fast so, wie man ihn kennt, nur eben sauberer. Tonnenweise Schlamm wurden seit Dezember vergangenen Jahres entfernt und Makroalgen gepflanzt, damit es nicht wieder zu Fisch- und Vogelsterben kommt.

Zuletzt sorgten aber mehrere Überraschungen für Verzögerungen. So fließt das Wasser momentan langsamer ein, weil zwei der neu gesetzten Schieber, die Zu- und Abfluss regeln, undicht sind. „Die beauftragte Firma wird diesen Mangel noch beheben“, sagt Andrea Schulte vom Presseamt der Stadt Bonn.

Hinzu kommt nun noch Vandalismus. Anfang der Woche wurde eine der zur Sanierung der Schieber gesetzten Blasen beschädigt, wodurch der Wasserstand sinkt. Die neue Blase kann laut Schulte jedoch erst gesetzt werden, wenn ein niedrigerer Pegel erreicht ist. „Eine Gefahr für Tiere und Pflanzen entsteht hierdurch nicht. Lediglich das Befüllen verzögert sich.“

Generell hatte man immer auf die Tierwelt geachtet. So teilte man den See in einen östlichen und einen westlichen Bereich, die Fische zogen während der Sanierung in die jeweils andere Seehälfte um. Auch Wasservögel hatten dadurch immer einen ausreichenden Rückzugsraum.

Vollkommen fertig ist der See aber noch nicht. Im Mai 2023 will die Stadt noch Röhricht und Schwimmblattpflanzen einsetzen, um das Ökosystem zu festigen und die Artenvielfalt zu erhöhen. „Weiterhin soll der Fischbestand durch weitere Arten ergänzt werden. Ein Gewässerökologe wird dazu ein Konzept erstellen“, sagt Schulte. Anschließend will man die Entwicklung des Sees mehrere Jahre überwachen, „bis sich das sensible Ökosystem stabilisiert“ habe.

Schlamm und Kies überraschten die Experten

Für eine umfassende Bilanz sei es jetzt noch zu früh, sie soll im Oktober veröffentlicht werden. Was nun aber schon sicher feststeht: Die Sanierung wird rund 1,7 Millionen Euro teurer als zunächst angenommen. Schlamm- und Kiesmassen hätten die auf mehreren Messungen basierenden Prognosen übertroffen. Statt 1130 Tonnen Schlamm waren es schließlich 1650, statt 5775 Tonnen Kies mehr als 8500.

Die Experten vermuten aufgrund der enormen Menge an gründelnden Fischen, wie Karpfen und Brassen, dass ein Teil des Schlammes aufgewirbelt war und somit bei den vorherigen Untersuchungen nicht erfasst werden konnte. Zudem habe auch das Herbstlaub von 2021 einen Anteil. Die Kiesmassen waren anhand alter Pläne berechnet worden.

Die Energiekrise hat sich auch bei der Rheinauenseesanierung deutlich bemerkbar gemacht, weshalb Transportkosten in die Höhe schossen. „Einige Unternehmen mussten den Betrieb vollständig einstellen. Daher konnte nur die Hälfte der geplanten Materialtransporte zeitgleich ausgeführt und mussten somit über einen längeren Zeitraum gestreckt werden“, so die Stadt. Man habe nicht nur die Logistik gänzlich umstellen müssen, sondern wegen der zusätzlichen Mengen eine weitere Zentrifuge zur Schlammentwässerung aufstellen müssen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Es kann nur besser werden
Kommentar zum neuen Projektleiter für die Beethovenhalle Es kann nur besser werden