Bonner Museumsplatz Richtfest am Langhaus der Irokesen

Bonn · Rund 6000 Ahornstämme und sechs Kilometer Polyhanf-Seil wurden für das irokesische Langhaus benötigt, über dessen originalgetreue Holzkonstruktion am Donnerstag der Richtkranz schwebte.

Unter den Augen von Bernhard Spies, Geschäftsführer der Bundeskunsthalle, Architekt Ekkehard Kandler, Tragwerksplaner Jürgen Bernhardt und zahlreichen Zuschauern feierte die Zimmerei Mohn gemäß altem Brauchtum Richtfest auf dem Museumsplatz.

"Dies ist ein weltweit einzigartiges Ereignis: Ein irokesisches Langhaus wird mit einem deutschen Richtspruch eingeweiht", freute sich Bernhard Spies.

Mit 20 Metern Länge und sechs Metern Höhe weist die originalgetreu nachgebaute Holzkonstruktion imposante Ausmaße auf. Das Langhaus soll pünktlich zur Eröffnung der Ausstellung "Auf den Spuren der Irokesen" am Donnerstag, 21. März, fertiggestellt sein.

100.000 Euro werde das Bauwerk dann inklusive originalgetreuer Innenausstattung gekostet haben. In einem typischen Langhaus lebten mehrere Irokesen-Familien einer Dorfgemeinschaft. Die Hütte diente den Indianern für etwa 15 Jahre als Wohn- und Versammlungsstätte, dann zogen die Halbnomaden in ein anderes Gebiet weiter.

Die Konstruktion besteht aus Ahornstämmen, die in Oberkassel und in einem Wäldchen Nahe Aachen geschlagen worden waren. "Zwar haben wir an einzelnem Stellen Schrauben benutzt, um die Stämme vor dem Vertäuen zu fixieren, gehalten wird das Ganze aber nur durch die Seile", erklärte Ekkehard Kandler.

Für den Architekten, der sein eigentliches Arbeitsfeld in der Denkmalpflege und Fachwerkbau hat, war die Konstruktion eine völlig neue Erfahrung. "Es ist faszinierend, eine Hütte in diesem Ausmaße zu bauen", sagte Kandler. Lösbar wurde die Aufgabe dank der guten Zusammenarbeit mit der Zimmerei Mohn und dem Bauunternehmen Püttner.

[kein Linktext vorhanden]Mit der Fertigstellung des Rohbaus kann nun der nächste Bauabschnitt beginnen: Die Verkleidung mit rund 900 Quadratmeter Fichtenrinde, mit deren Produktion extra ein Fachmann aus Slowenien beauftragt wurde. Außerdem soll eine Grünanlage mit einem Kräutergarten und einem kleinen Wäldchen die Umgebung des Langhauses auf dem Museumsplatz schmücken.

Für Spies, der eigens in die USA gereist war, um sich im Staat New York ein von Stammesangehörigen der Irokesen gebautes Original anzuschauen, war dieser Aufwand notwendig. "Wenn man Irokesen hört, denkt man in Deutschland schnell an Winnetou und Old Shatterhand, wir wollen ein anderes Bild vermitteln." Die Ausstellung soll einen Einblick in die irokesische Kultur, ihrer Mythen und Kunst bieten.

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