Anlässlich Beethovens 250. Geburtstages Riesenrad soll auf dem Remigiusplatz in Bonn stehen

Bonn · Der Schausteller Otto Barth will mit einem Riesenrad auf dem Remigiusplatz einen Beitrag zum Beethovenjubiläum im kommenden Jahr leisten. Die Stadt ist dafür, die Politik ist noch gespalten.

 Auf dem gerade neu gestalteten Remigiusplatz, wo noch der Kiosk fehlt, könnte sich im Beethoven-Jubiläumsjahr ein Riesenrad drehen.

Auf dem gerade neu gestalteten Remigiusplatz, wo noch der Kiosk fehlt, könnte sich im Beethoven-Jubiläumsjahr ein Riesenrad drehen.

Foto: Stefan Hermes

Ludwig van Beethovens 250. Geburtstag steht 2020 an, und nicht nur in seiner Geburtsstadt Bonn dreht sich dann ein ganzes Jahr lang alles um Leben und Werk des großen Komponisten. Auf dem Remigiusplatz in der Bonner City könnte sich anlässlich des Jubiläums auch ein Riesenrad rund um das Thema Beethoven drehen - und zwar pünktlich zum Start des Weihnachtsmarktes in diesem Jahr bis zum nächsten Dezember. Der Schausteller Otto Barth hat bei der Stadt die Genehmigung beantragt. Die Entscheidung trifft der Rat in seiner Sitzung am 7. November.

Die Firma Barth habe den Antrag gestellt, um mit dem Riesenrad die Jubiläumsfeierlichkeiten Beethoven 2020 "durch ein sichtbares Zeichen zu unterstützen und in die Öffentlichkeit zu tragen", heißt es in der sechsseitigen städtischen Beschlussvorlage zu dem Thema. Unterm Strich unterstützt die Verwaltung die Idee für ein "Beethovenrad" - vorbehaltlich der tatsächlichen Machbarkeit. Schließlich wolle der Schausteller das Riesenrad mit einem entsprechenden "Beethoven-Branding" versehen. Zudem könne im Bereich des Sockels des Riesenrads ein Info-Stand der Beethoven-Jubiläumsgesellschaft (BTHVN 2020) untergebracht werden.

"Es handelt sich um ein 35 Meter hohes Riesenrad, es ist also nicht das ganz große 50 Meter hohe Rad, wie es auf Pützchens Markt steht", erklärte Barth am Dienstag dem GA. Das Riesenrad sei ganz in weiß gehalten und solle nur dezent mit Beethoven-Motive gestaltet werden. So könnte beispielsweise das Konterfei des Komponisten auf den Gondeln prangen. "Zum Beethoven-Jahr erwartet die Stadt viele Gäste und Musikfreunde aus aller Welt. Neben den zahlreichen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr ist so ein Beethoven-Rad sicher attraktiv auch für Touristen", ist Barth überzeugt. "Den Ausführungen des Antragstellers kann gefolgt werden, so dass ein besonderes öffentliches Interesse an dem Riesenrad und seiner Werbewirksamkeit für das Jubiläum festgestellt werden kann", befürwortet die Verwaltung das Projekt. Zurückhaltend reagiert Malte Boecker von der BTHVN 2020: "Die Beethoven-Jubiläumsgesellschaft begrüßt grundsätzlich alle Aktivitäten zur Visualisierung des Beethovenjubiläums".

Ursprünglich wollte Barth das Riesenrad auf dem Münsterplatz aufstellen. Das kollidiere aber über das Jahr mit anderen Veranstaltungen auf dem Münsterplatz, so die Verwaltung. Zudem befürchtet die Stadt Beschwerden von Anwohnern. Andere Standorte, wie etwa am Rheinufer, seien wiederum für Barth nicht in Frage gekommen. Hinsichtlich der Standgebühren erklärt die Verwaltung: Bei Erhebung des normalen Tarifs für eine gewerbliche Nutzung würden für das ganze Jahr 1,4 Millionen Euro fällig. Das wäre wirtschaftlich nicht tragbar. Da aus Sicht der Verwaltung der Betrieb des Riesenrads mit dem Werbeeffekt für das Beethoven-Jubiläum "eindeutig im öffentlichen Interesse" liege, könne der Oberbürgermeister eine Ermessenentscheidung treffen und eine "angemessene Gebühr" festlegen.

Die Politik ist gespalten: Henriette Reinsberg (CDU) findet die Idee "super und auf jeden Fall prüfenswert". Auch ihr Fraktionskollege Georg Fenninger zeigt sich angetan: "Wenn das äußere Erscheinungsbild auf das Beethovenjahr hinweist, es die Stadt nichts kostet und keine große Behinderung darstellt, kann man wenig dagegen einwenden." Anders sehen das seine Bündnispartner Grüne und FDP. "Ich finde das nur peinlich. Auf dem Platz, wo einst die Taufkirche Beethovens stand, passt so etwas nicht hin", so Hardy Lohmeyer (Grüne). Werner Hümmrich (FDP) könnte sich höchstens das Rheinufer als Standort für das Riesenrad vorstellen. "Den Remigiusplatz haben wir gerade neu machen lassen. Den sollten wir nicht wieder zustellen." Als "provinziell" bewertet Anatol Koch (Linksfraktion) die Idee: "Was hat denn ein Riesenrad mit Beethoven zu tun?"

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